Am Tag danach
Liebe Leserinnen und Leser,
viele von Ihnen werden sich denken, der Kelle soll sich mal nicht so anstellen, ich wurde auch schon gesperrt und sogar für 30 Tage und nicht für drei. Und sie haben recht, was mir gerade zum dritten Mal passiert, das erleben viele von Ihnen bei Facebook auch. Und wie groß die Macht dieser globalen Netzwerke ist, sehen Sie ja daran, dass selbst ein früherer US-Präsident mit 80 Millionen Followern auf Twitter einfach für ein paar Jahre blockiert wird.
Nicht die Sperre für meine und unsere Facebook-Seiten ist das Problem. Vereinzelt schreiben mir auch Leser, dass Facebook ja ein Unternehmen ist und es sich seine „Kunden“ aussuchen kann. Erstaunlicherweise sind das oft die Gleichen, die empört sind, wenn ein Gastwirt eine bestimmte Kategorie von „jungen Männern“ nicht in seinen Laden reinlassen will.
Aber wahr ist auch, dass ich selbst bin ein großer Fan unseres Wirtschaftssystems, der Marktwirtschaft, ja, auch des Kapitalismus bin. Nur das ist der Grund, warum wir alle noch vergleichsweise gut leben und nicht irgendwo jeden Tag versuchen müssen, sauberes Wasser fürs Überleben und Medikamente zu organisieren.
Aber zurück zu Facebook. Das globale Netzwerk erreicht Milliarden Menschen, ich liebe es, die aufgeregte Debatten und vor allem den unerwarteten Kontakt zu vielen großartigen Menschen, die irgendwo in München, Dormagen oder Hamburg leben, ähnlich denken wie ich, ähnliche Vorliegen haben und die ich niemals getroffen hätte, ohne Facebook.
Aber die andere Seite ist halt, was die politische Linke seit Jahrzehnten moniert, und ich fürchte, sie haben damit ein Stück weit recht. Es gibt große, teils globale Megaunternehmen, die sich einer politischen Kontrolle und Gerichtsbarkeit entziehen können, einfach so. Sie setzen Regeln außer Kraft, die wir alle uns mühevoll erarbeitet und erstritten haben. Und warum? Weil sie es können. Einfach so.
Ich bin nicht so wichtig, und TheGermanZ nicht und viele von Ihnen, die sich jeden Tag aufregen über die Entwicklungen in Deutschland, über das Versagen der politischen Elite und über dramatische Fehlentscheidungen. Und jeder von uns ist im Grunde machtlos gegen die Multis. Es gibt nicht nur – aber auch – den berühmten „militärisch-industriellen Komplex“ (MIK) in den USA und anderswo. Es gibt inzwischen einen „politisch-medialen Komplex“ in Deutschland, der freie Meinungsäußerungen Stück für Stück einschränkt. Hand in Hand sozusagen. Klar, dürfen Sie schreiben und sagen, was sie wollen – aber sie müssen danach mit den Folgen leben. Und wenigstens werden wir noch nicht abgeholt abends an der Tür, wenn wir einen Kommentar geschrieben haben. In diesem Zusammenhang: Wann haben sie eigentlich zuletzt einen AfD-Politiker in einer öffentlich-rechtlichen Talkshow gesehen? Zur Erinnerung: das ist die derzeit größte Oppositionspartei im Deutschen Bundestag. Die werden einfach nicht reingelassen.
Mal schauen, was der Tag heute bringt. TheGermanZ macht weiter, natürlich. Ich und wir können diekt nichts über Facebook verbreiten, aber jeder von Ihnen kann unsere Artikel, wenn sie Ihnen gefallen, in den eigenen Netzwerken in Umlauf bringen. Ich möchte mich bei all denjenigen von Ihnen herzlich bedanken, die mir in der vergangenen Nacht geschrieben und Solidarität und Unterstützung bekundet haben – es waren Hunderte, und das ist wirklich ein gutes Gefühl, Teil von etwas Großem zu sein. Mir schreiben Menschen, die eigentlich immer gegen mich und meine Beiträge stänkern auf Facebook, um Unterstützung zu bekunden. Andere spenden etwas, um die Kosten des Rechtsstreites mit Facebook etwas aufzufangen, was wir gut gebrauchen können, denn auch der kurzfristige Umzug unseres Schwarmtreffens im Oktober nelastet die Kasse. Alles kostet Geld. Wer etwas beisteuern kann, nur, wenn Sie etwas erübrigen können, freuen wir uns über Unterstützung: DE06 3305 0000 0000 3447 13.
Ich lese natürlich auch heute bei Facebook mit und freue mich über die große Unterstützung von Ihnen, über die Kacheln von WerteUnion und Bürgerlich-Freiheitlichen Aufbruch (BFA), über die Solidarität von Kollegen, die zu so etwas fähig sind wie meine Freunde Dieter Stein und Boris Reitschuster. Leider konnte ich heute Morgen nicht die wunderbaren Fotos von Matthas Matussek aus Medjugorje liken, aber der erste Tag außerhalb der Blase ist ja bald vorbei.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle
Neueste Früher Vogel
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Klaus Kelle, Chefredakteur