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Das konspirative Vorgehen der neuen Administration ist höchst beunruhigend

von KLAUS KELLE

Die jetzt bekannt gewordenen Kontakte zwischen führenden Köpfen der frisch ins Amt gekommenen Trump-Administration und dem Kreml sind keineswegs „normal“, wie Putin-Freunde in den sozialen Netzwerken heftig verbreiten. Es gibt neben dem berühmten „Roten Telefon“ für den dramatischen Ernstfall eine Vielzahl von Kanälen zwischen den beiden Großmächten, mit denen diskret Gespräche geführt werden können.

Das dubiose Vorgehen von Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner unmittelbar nach der Amtseinführung des neuen Präsidenten hat das Zeug für einen echten Skandal. Besonders, wenn man verschiedene Vorgänge miteinander verknüpft. Etwa die Ernennung des Putin-Freundes Michael Flynn zum Nationalen Sicherheitsberater des US-Präsidenten. Nach kurzer Zeit wurde Flynn aus dem Amt gekickt, weil er im Zusammenhang mit seinen Kontakten in die russische Botschaft in Washington die Unwahrheit gesagt hatte. Und dann die Einbeziehung von Eric Prince, ein ehemaliges Mitglied der US-Spezialeinheit Navy Seals, der später das Söldnerunternehmen Blackwater (heute Avademi) gründete, das im Irak für vorherige US-Regierungen die Drecksarbeit erledigte. Dieser Herr Prince traf sich nach Amtsübernahme Trumps im Auftrag von dessen Administration auf den Seychellen mit einem Abgesandten Putins.

Was hier abgelaufen ist, gehört nicht zu normalen diplomatischen Gepflogenheiten. Es ist konspiratives Vorgehen, wie es Geheimdienste zu tun pflegen. Warum schickt die Trump-Regierung einen Mann wie Prince zu geheimen Verhandlungen mit einem Putin-Mann? Auf den Seychellen? Warum wollte Kushner einen geheimen Draht nach Moskau, vorbei an den parlamentarischen Aufsichtsgremien? Und wie war das noch mit Flynns Telefonat, der sinngemäß dem russischen Botschafter sagte, man solle das in Moskau mit den Sanktionen des Westens gegen Russland wegen der Annexion der Ukraine nicht so ernst nehmen – zu einer Zeit, als Obama noch Präsident war?

Was hier geschieht ist beunruhigender als alles andere, was wir im Zusammenhang mit dem neuen Präsidenten bisher gehört haben. Sein Poltern gegen die Medien, seine offen zur Schau gestellte Verachtung des Establishments (das ihm gegenüber auch jede Verachtung gezeigt hat), seine Querschüsse gerade bei EU und Nato – all das kann man als Verhalten eines Mannes werten, der politisch einen neuen Kurs einschlagen will, andere Vorstellungen von Freihandel und Kostenverteilung unter Partner bei der Verteidigung hat.

Aber die James Bond-Geschichten, die jetzt aus dem Umfeld des Weißen Hauses bekannt werden, sind alarmierend. Was läuft da hinter den Kulissen der Führungsmacht des Westens?

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Klaus Kelle, Chefredakteur