Die Lüge von der „Tyrannei der Ungeimpften“
von MICHAEL STING
BERLIN – Können Sie sich noch daran erinnern, wie ungeimpfte Personen für die Pandemie verantwortlich gewesen sein sollen? Schuld, dass Sie immer eine Maske tragen mussten. Die Ursache dafür, dass Sie ihre Grundrechte nicht wahrnehmen konnten. Die verantwortlich sind für den Tod von tausenden Menschen. Die Politik und die Medien fanden dafür deutliche Worte. Hier ein paar Beispiele:
„Die Minderheit der freiwillig Ungeimpften nimmt die Mehrheit der Geimpften in Haftung, ja als Geisel.“ Und „Die „Pandemie der Ungeimpften“ wird zusehends größer als gedacht und zieht das ganze Land in Mitleidenschaft. Danke für gar nichts.“ ( Nikolaus Blome, der Spiegel am 8.11.2021 )
Frank Ulrich Montgomery, damals Chef des Weltärztebundes, sprach von einer „Tyrannei der Ungeimpften“.
Der damalige deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn sprach bei einer Pressekonferenz am 3.November 2021 von der „Pandemie der Ungeimpften“. Ähnlich äußerten sich der bayrische Ministerpräsident Markus Söder sowie der Ministerpräsident von Thüringen Bodo Ramelow.
Und der aktuelle Gesundheitsminister Karl Lauterbach wollte den Ungeimpften nur noch den Zugang zu ihrem Arbeitsplatz, Lebensmittelgeschäften und Apotheken gewähren.
Doch die Veröffentlichung der ungeschwärzten RKI-Protokolle belegt nun, dass an den Vorwürfen so gut wie nichts dran gewesen ist. Denn aus fachlicher ist, war der Vorwurf der „Pandemie der Ungeimpften“ nicht korrekt.
Insbesondere verweise ich auf den 5. November im Protokoll
66,9 Prozent der Deutschen waren laut den Angaben zu diesem Zeitpunkt vollständig geimpft. „Impfquote hat einen Effekt, erklärt aber nicht alles“, heißt es im Protokoll. Und unter dem Punkt „Wissenschaftskommunikation“ findet sich folgendes Zitat:“ In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht nicht korrekt, Gesamtbevölkerung trägt bei. Soll das in Kommunikation aufgegriffen werden?“ Diese Frage ist dann offenbar verneint worden.
In einem ergänzenden Unterpunkt des Protokolls heißt es, der Minister (also wohl Spahn) benutze die Formulierung bei jeder Pressekonferenz, „vermutlich bewusst“, man könne die Verbreitung also „eher nicht“ korrigieren.
Wie bitte?
Das dürfte zumindest erklären, warum bis vor kurzem nur die Protokolle des Corona-Krisenstabes für den Zeitraum von Januar 2020 bis April 2021 veröffentlicht wurden – und diese überwiegend geschwärzt. Und auch erst nach einem längeren Rechtstreit.
Zahlreiche politische Entscheidungen, wie etwa 2G, die einrichtungsbezogene und geplante allgemeine Impfpflicht, oder die Impfung von Kindern, waren rein politische Entscheidungen, für die das RKI als weisungsgebundene Behörde eine vermeintlich wissenschaftliche Legitimation lieferte.
Falls Sie mir nicht glauben, lesen Sie selbst hier
Sie werden erfahren, dass das RKI nicht widersprach, als die EMA und Pfizer die Phase-III Studien ausfallen lassen wollten, und die Impfung gleich breit an der gesamten Bevölkerung austesten – damit es mit der Notzulassung schneller geht.
Sie werden feststellen, dass sich das RKI leider trotz des Wissens um fehlenden Fremdschutz und schwerste Nebenwirkungen sowohl für die einrichtungsbezogene als auch für die allgemeine Impfpflicht aussprach.
Und auch Ihr Vertrauen in die Wirkung der Masken, insbesondere FFP 2 Masken, wird verloren gehen. Dort heißt es ca. ein halbes Jahr nach Einführung der Maskenpflicht: „Es gibt keine Evidenz für die Nutzung von FFP2 Masken außerhalb des Arbeitsschutzes. Dies könnte auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“. Und dennoch hat man junge Schüler in der Sommerhitze mit Maske sitzen lassen oder den Bürgern ohne Maske die Zugänge zu Veranstaltungen verboten. Und de Facto vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.
Die Forderung nach Booster Impfungen entstammen nicht aus der Wissenschaft, sondern aus der Politik
Und dem Pharma-Konzern Pfizer. Welch Überraschung.
Nochmal. Wir reden hier über den massiven Verstoß gegen die Grundrechte. Den Eingriff auf die individuelle Freiheit und die Gesundheit. Und dennoch vermisse ich den großen Aufschrei der Medien. Ich möchte auf einen entscheidenden Absatz verweisen.
Im September 2021 heißt es: „Eine derartige Einflussnahme seitens des BMG in RKI-Dokumente ist ungewöhnlich. Die Weisungsbefugnis des Ministers bei technischen Dokumenten wird rechtlich geprüft.“ Und weiter: „Die wissenschaftliche Unabhängigkeit des RKI von der Politik ist insofern eingeschränkt.“
Es hieß immer, man soll der Wissenschaft vertrauen. Doch wenn eine unabhängige Institution wie das RKI nicht mehr wissenschaftlich berichtet, sondern nur noch politisch, stellt das wiederum das Vertrauen der Bürger in einen funktionierenden freien Rechtstaat in Frage.
Was ist nur los in diesem Land?
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Klaus Kelle, Chefredakteur