Skip to main content

Was ist in Roswell 1947 wirklich passiert?

Die Wahrheit ist irgendwo da draußen: Amerikanische Regierung nimmt UFO-Sichtungen ernst

KLAUS KELLE
Aufnahme eines US-Marinefliegers von einem UFO.

Es gibt Themen, an die trauen sich seriöse Journalisten grundsätzlich nicht heran. Weil, wenn sie es täten, wären sie automatisch keine seriösen Journalisten mehr. Das müssen Sie sich so vorstellen, wie ein seriöser Journalist, der 2016 schrieb, dass Angela Merkels Entscheidung zur Öffnung der deutschen Grenzen für 1,6 Millionen junge Männer vorwiegend aus islamistischen Elendsstaaten, eine dramatische Gefahr für den Fortbestand unseres freiheitlichen Landes sein werden. Solche Journalisten waren dann automatisch im besten Fall „Rechtspopulisten“, aber gern auch schlimmer. Auf jeden Fall waren sie raus aus dem ernstzunehmenden Diskurs.

So ist es auch beim Thema UFOs

Im Jahr 1999 arbeitete ich für den norwegischen Medienkonzern Schibsted in Köln. Ich war Chefredakteur der neuen Tageszeitung „20 Minuten“, und meine Chefs saßen in Oslo und London. Wir hatten ein halbes Hotel als Basis in der Domstadt gemietet, und nach der Arbeit gingen wir europaübergreifend oft zusammen noch essen. An einem dieser Abende lud uns mein Boss, Ove aus Schweden, ein erfahrener Journalist, vorher Chef eines schwedischen Fernsehsenders, noch in sein Appartement ein, wo er eine Flasche Whiskey für seine vier, fünf leitenden Redakteure öffnete. Dann fragte er jeden von uns, welche Geschichte wir in unsere Leben unbedingt gern noch einmal schreiben würden, was wir enthüllen, welchen Skandal wir gern exklusiv aufdecken würden.

Da kamen bunte Themen zum Vorschein, eines war die ungelöste Frage: Wer hat damals den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel ermordet und warum? Das sollte tatsächlich mal aufgeklärt werden, fand ich auch damals schon und finde es heute noch. Denn frei nach Agent Mulder: Die Wahrheit ist irgendwo da draußen.

Als die Reihe an mich kam, zögerte ich

Schließlich überwand ist mich und bekannte, dass ich gern erfahren würde, was Anfang Juli 1947 in der Nähe der Kleinstadt Roswell in Neu Mexiko wirklich passiert ist. Sie haben alle mal davon gehört: Ufo-Absturz, überlegene Technologie, Alien-Leichen und so weiter.

UFOs gibt’s doch gar nicht, werden Sie jetzt abwinken. Und Aliens schon mal garnicht, bestenfalls etwas für Hollywood-Blockbuster wie „Independent Day“ oder „Krieg der Welten“.

Aber so einfach ist es nicht

Was mich bei Roswell bis heute fasziniert ist, dass von den rund 200 Personen, die damals unmittelbar oder mittelbar damit zu tun hatten, keine der Aussagen jemals geändert wurden. Niemand hat – wie sonst in vielen UFO-Fällen üblich – zugegeben, dass man sich einen Schabernack erlaubt habe oder gern mal in die Zeitung wollte. 200 Leute haben eine verstörende Geschichte erzählt, und nicht einer hat sie bis heute geändert. Das allein ist ungewöhnlich.

Ich habe über all die Jahre mehrfach mit Kollegen darüber gesprochen, die in Roswell waren, die mit Zeugen gesprochen hatten. Mit Hendrik Hey von „Welt der Wunder“ zum Beispiel oder dem Buchautor Johannes von Buttlar. Beide sagten NICHT, da seien Aliens mit einer Flugmaschine abgestürzt. Aber beide waren auch überzeugt, dass da etwas ganz Ungewöhnliche passiert ist, und dass die offizielle – mehrfach geänderte – Geschichte nicht der Wahrheit entspricht.

Das amerikanische Repräsentantenhaus beschäftigt sich sehr ernsthaft mit dem Thema UFOs

Erst gestern gab es wieder eine Anhörung dort – vor zwei Jahren gab es auch schon eine. „Unidentifizierte Luftphänomene“, so nennen sie es dort, und Zeuge um Zeuge tritt auf und behauptet, die US-Regierung betreibe ein geheimes Programm zur Untersuchung solcher Fälle. Man habe Flugmaschinen bergen können, es habe „Einschüchterungen“ gegeben, man habe außerirdische überlegene Technologien gefunden und nutze sie. Und geheime Basen unter der Meeresoberfläche habe man auch entdeckt. Starker Tobak alles, aber auch nicht unglaubwürdiger als die blödsinnigen Horrorgeschichten von „Chemtrails“ die auch heute zahlreiche Menschen in Deutschland für real halten.

Sehr ernsthaft wurde gestern im Repräsentantenhaus darüber diskutiert, ob frühere US-Regierungen Kontakt mit außerirdischen Lebensformen hatten. Der ehemalige NASA-Mitarbeiter Michael Gold sagte, bei den meisten UFO-Sichtungen handele es sich wahrscheinlich um Drohnen, Versuchsflugzeuge oder seltene Wetterphänomene, die merkwürdige Lichter oder Reflexionen erzeugen. „Aber es gibt einen Prozentsatz, bei dem das nicht der Fall ist. Und die Untersuchung dieser Anomalien ist der Weg, um Entdeckungen zu machen“, sagte Gold, der bei der NASA stellvertretender Abteilungsleiter für Weltraumpolitik und Partnerschaft war.

Ehemalige Militärs sagten aus, dass das Pentagon und die Geheimdienste über einen riesigen Fundus an Informationen, einschließlich hochauflösender Fotos und Videos, über UFOs verfügen, die der Öffentlichkeit und dem Kongress vorenthalten würden.

Der Armee-Veteran und ehemalige Beamte des Verteidigungsministeriums Luis Elizondo deutete vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses an, dass die USA und andere Staaten hinter den Kulissen fieberhaft an der Entwicklung militärischer Fähigkeiten auf der Grundlage von Technologien arbeiten, die aus „unidentifizierten Luftphänomenen“ (UAP) stammten.

„Fortschrittliche Technologien, die weder von unserer noch von einer anderen Regierung stammen, überwachen sensible Militäreinrichtungen auf der ganzen Welt. Außerdem sind die USA im Besitz von UAP-Technologien, ebenso wie einige unserer Gegner“, sagte Elizondo gestern aus.

Ist das alles wirklich real, kann das überhaupt sein?

Ich weiß es ebenso wenig wie Sie. Aber wie bei vielen anderen Themen sollten wir nicht einfach wegschauen und uns lustig machen. Nicht alles, was uns surreal erscheint ist eine Verschwörungstheorie….

Spendenaufruf

+++ Haben Sie Interesse an politischen Analysen wie diesen?
+++ Dann unterstützen Sie unsere Arbeit
+++ Mit einer Spende über PayPal@TheGermanZ
oder einer Überweisung auf unser Konto DE03 6849 2200 0002 1947 75 +++


Klaus Kelle, Chefredakteur