Skip to main content

Rewilding Europe

Die Wölfe und das viele Geld

Martin D. Wind
Foto: pixabay | Wölfe fressen vom Kadaver eines Damwildrisses.

Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf, kurz DBBW, hat die offiziellen Zahlen über Wölfe und die damit zusammenhängenden Belastungen der Gesellschaft, der Länder und des Bundes zu veröffentlichen. Vorweg: Hier wird sehr bewusst von „offiziellen Zahlen“ gesprochen. Es gibt erhebliche, gut begründbare Zweifel an dem, was da auf der Homepage der Bundesstelle publiziert wird. Immerhin hat der Bundesrechnungshof im August 2022 dem übergeordneten Umweltministerium und der DBBW schlampige Aktenführung und einen an der Realität vorbeigehenden Informationsstand vorgehalten. Informierte Weidetierhalter konnten aus Daten der Totfunde und der Tatsache, dass davon viele nicht ihren Rudeln zuzuordnen sind, nachweisen, dass es in Deutschland rund 900 Wölfe geben muss, die die DBBW nicht kennt.

Trotz Informationen, die es zulassen die offiziellen Daten und die verlautbarten Fakten als nicht gerade seriös zu erachten, werde sie dennoch hier zur Grundlage einiger Berechnungen.. Die Daten stammen aus dem sogenannten Monitoringjahr 2021/22, dessen bundesweit zusammengeführten Zahlen vor einigen Tagen veröffentlicht wurden. Es ist schwierig in Deutschland statistische Daten in Echtzeit einzupflegen, um so einen jederzeit aktuellen Überblick über das Geschehen im Lande zu haben. Entsprechend kann nur reagiert und agiert werden – immer mit mindestens einem halben Jahr Verzögerung zur Entwicklung.

Warum sind die offiziellen Zahlen so niedrig?

Nach Abfrage der Datenbank der Bundesstelle gab es im Monitoringjahr 21/22 offizielle 162 Rudel, 47 Wolfspaare und 21 sesshafte Einzelwölfe. Das sind offiziell 439 Wölfen in Deutschland. In der dichtbesiedelten Kulturlandschaft Deutschlands leben auf einem qkm mehr als 233 Menschen. Ihnen stehen 357.581 qkm zur Verfügung. In Schweden werden 300 Wölfe auf einer Fläche von 447.435 qkm geduldet. Jedes Jahr wird jeder Zuwachs konsequent bejagt. Das, obwohl Schweden rund 90.000 qkm größer ist als Deutschland und dort nur 23 Menschen auf einem qkm leben.

2019 wurden in Deutschland bei rund 900 gemeldeten Angriffen durch Wölfe rund 2900 statistisch erfasste Weidetiere getötet. So zumindest die offiziellen Zahlen. Für das Monitoringsjahr 20/21 meldet die Bundesstelle rund 1250 Angriffe von Wölfen auf Weidetiere – Schafe, Ziegen, Pferde, Rinder und Gatterwild sowie 4500 Tiere, die vom Senckenberg-Institut in Frankfurt nach genetischer Untersuchung als von den Wölfen getötet erachtet wurden.

Berufliche Tierhalter bekommen einen Teil der Schäden ersetzt

Immerhin erhalten Weidetierhalter, die die Tiere aus beruflichen Gründen halten, von den Ländern eine Billigkeitsleistung für einen Teil der Verluste, die die Wölfe bei ihren Angriffen gegen Weidetiere verursachen. Eine Billigkeitsleistung ist kein Schadensersatz. Es besteht darauf kein Anspruch, sondern es handelt sich dabei um eine Kannleistung. Schafhalter erhalten z. B. nur das Schlachtgewicht ihrer Tiere bezahlt. Für wertvolle und seltene oder gar vom Aussterben bedrohte Haus- und Zuchttiere, wird der tatsächliche Schaden bei weitem nicht gedeckt. Im Jahr 2021 wurden 498.433,00 Euro und im Jahr 2022 wurden 616.413,00 Euro ausgezahlt. Das sind in der Summe 1.114.846,00 Euro für 24 Monate!

Das bedeutet, dass jeder der behördlich offiziell geführten 439 Wölfe nur durch Angriffe auf Weidetiere einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund 2.550 Euro angerichtet hat. Dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass diese Schadenssumme so niedrig ist, weil inzwischen in Deutschland mit immensem Aufwand versucht wird, die Wölfe davon abzuhalten, Weidetiere anzugreifen und zu reißen. 2021 wurden für diese Schutzversuche 16.639.800,00 Euro und im Jahr 2022 wurden 18.428.830,00 Euro nur von staatlicher Seite aus Steuergeld ausgegeben. Die selbsterbrachten Geldleistungen der Weidetierhalter werden in der Verlautbarung der Bundesstelle aus erklärlichen Gründen nicht angeführt: Dafür mussten die Steuerzahler nicht aufkommen und dann interessiert es eine Dienstelle des Bundes nicht. Rechnet man die Aufwendungen der beiden Jahre zusammen, kommt man auf die Summe von 35.068.630,00 Euro.

Die Wölfe kosten immense Summen

Um Weidetiere zu schützen, wird also versucht, jeden der 439 Wölfe mit einem Aufwand von mehr als 79.882,95 Euro in seinen Angriffen zu behindern. Demnach hat jeder einzelne Wolf in Deutschland hat die Steuerzahler rund 82.422,51 Euro Schutz und Schadenregulierung gekostet.

Um eine Vorstellung der Dimension zu bekommen, hier ein paar Zahlen zu jährlichen Investitionen der Bundesländer in die Ausbildung eines Schülers: Berlin gibt die höchste Summe aus: 14.200 Euro werden pro Schüler veranschlagt. In Nordrhein-Westfalen schlägt ein Schüler pro Jahr mit 9.000 Euro zu Buche. Das heißt, in NRW könnten mit den staatlichen Ausgaben für einen einzigen Wolf pro Jahr, neun Schüler ein Jahr lang beschult werden und sich dann auch noch ein paar Eis gönnen.

Deutschland kann es als eines der reichsten Länder der Welt sicher leisten, ein nicht vom Aussterben bedrohtes Tier in einer weltweit einzigartigen Besatzdichte pro Quadratkilometer, mit einer wahrscheinlich inzwischen die 3000er Marke längst überschritten habenden Kopfzahl, in einer der am dichtesten besiedelten Kulturlandschaften, für das neunfache einer Schülerfinanzierung pro Jahr, zu halten. Immerhin sind die Wölfe auch ein Wirtschaftsfaktor: Die Kosten für die Genuntersuchungen zum Wolfsnachweis durch das Senckenberg-Institut, die vielen Wolfsberatungsbüros, die Landesdienststellen, Kompetenzzentren, Wolfsberater und auch die vielen Zuwendungen und Förderungen an NGOs, die „was mit Wolf machen“, sind hier noch nicht eingerechnet …

Das Geschäft mit den Tieren floriert

NGOs wie z. B. der NABU sammeln viel Geld mit den Wölfen: Da werden Wolfspatenschaften und Spenden sowie Schenkungen und Erbschaften generiert, um die Geschäftsführung ordentlich ausstatten zu können. Die Zeche für die Überzeugung „was für die Natur getan zu haben“, ein „Naturfreund“ zu sein, zahlt die Allgemeinheit, zahlen alle Steuerzahler, die dieses Geld mit ihrer Hände ehrlicher Arbeit erwirtschaften.

Spendenaufruf

+++ Haben Sie Interesse an politischen Analysen wie diesen?
+++ Dann unterstützen Sie unsere Arbeit
+++ Mit einer Spende über PayPal@TheGermanZ
oder einer Überweisung auf unser Konto DE03 6849 2200 0002 1947 75 +++


Klaus Kelle, Chefredakteur