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Ganz nah dran am Präsidenten….

von KLAUS KELLE

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe dein Eindruck, dass die Trump-Regierung langsam in ruhigeres Fahrwasser gerät. Ein Indikator ist für mich der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland, von dem ich gestern den ganzen Tag über mit Anti-Trump-Parolen irgendwann wirklich genervt wurde. Kurz vor Mitternacht unterhielten sich auf der Jugendwelle des WDR eine Moderatorin und die Korrespondentin in Washington auf dem Niveau des Kinderkanals über die Präsidentschafts Trumps, wie viele Zuschauer bei der Vereidigung waren (die ja nun schon ein paar Tage zurückliegt), „was denken denn die Amerikaner?“, „kann er denn noch einmal antreten?“, „Sie sind ja ganz nah dran am Weißen Haus…“ ) …eine 1Live-Reporterin aus Köln sitzt bekanntermaßen täglich zum Tee im Oval Office. Es war, das kann ich Ihnen versichern, intellektuell lähmend aber zugleich auch faszinierend, zuzuhören, was mit den Zwangsgebühren aller Haushalte so veranstaltet wird.

Aber zurück zu Donald Trump, dessen öffentliche Auftritte für deutsche Zuschauer immer noch bisweilen gewöhnungsbedürftig sind. Das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta bleibt in Kraft, gestern bat Trump alle US-Senatoren zu einem Briefing über die angespannte Lage in Südostasien, und Präsident und Finanzminister Steven Mnuchin stellten auch gestern ihre Pläne für eine umfassende Steuerreform vor, natürlich – typisch Trump-Stil – „die größte in der Geschichte“. Aber lassen wir die Folklore mal beiseite. Trump ist seit drei Monaten im Amt, seine außenpolitischen Ansichten und Handlungen haben sich ganz deutlich in der Wirklichkeit eingerichtet, innenpolitische Reformvorhaben sind auf den Weg gebracht. Ob sie wirken oder ein Fehlschlag werden, wie die Schnellschüsse in den ersten Tagen (Einreiseverbot), wissen wir alle noch nicht, denn sie haben ja gerade erst begonnen. Das weiß höchstens Marc Pitzke vom „Spiegel“, für den die gerade vorgestellte Steuerreform „Blendwerk“ ist. Und natürlich das magische Duo vom Jugendkanal 1Live. Denn die sind ganz nah dran an Trump….

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Klaus Kelle, Chefredakteur