Irgendwann kann jeder jeden und einer alle heiraten
von THOMAS PAULWITZ
Es gibt die gesetzlich geschlossene Ehe und die vor Gott geschlossene Ehe. Auch wenn im Idealfall weitestgehende begriffliche Übereinstimmung herrschen sollte, sollte man beides nicht vermischen. Daher haben sich die Kirchen aus der politischen Diskussion herauszuhalten. Auch der Begriff der „Liebe“ hat hier nichts verloren, zumal er die politische Diskussion emotional auflädt und unsachlich werden läßt.
Wenn der Gesetzgeber der Auffassung ist, es nütze dem Staat, die eingeschlechtliche Partnerschaft zu fördern und die gesetzliche Ehe entsprechend umzudefinieren, dann muß man das als Demokrat ertragen. Ich selbst schüttele darüber den Kopf, denn ich kann keinen Nutzen für den Staat erkennen, eingeschlechtliche Zweierbeziehungen mit Vorteilen auszustatten. Sehr wohl sehe ich aber den Einfluß der Gender-Ideologie auf das staatliche Handeln, der es nicht auf Vernunft ankommt, sondern auf Disziplinierung und Uniformierung der Staatsbürger auf allen Ebenen. Letztlich steckt die Genderei hinter der „Ehe für alle“, nicht etwa das Wohl einzelner Bürger mit besonderen Vorlieben.
Daher ist die Sorge berechtigt, es könnte nun der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet werden, und irgendwann kann jeder jeden und einer alle heiraten. Die „Ehe für alle“ wäre somit der Kommunismus des 21. Jahrhunderts.
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Klaus Kelle, Chefredakteur