Nach vier Tagen vergessen: Wer schreibt noch über die Enthauptung des deutschen Seglers?
von KLAUS KELLE
Nach vier Monaten in Geiselhaft ist ein 70-jähriger Deutscher auf den Philippinen von islamistischen Barbaren geköpft worden. Die Verantwortlichen der Terrorgruppe Abu Sayyaf veröffentlichte das gefilmte Verbrechen am Montag im Internet. So sind diese Leute. Kalt, erbarmungslos und menschenverachtend. Bei Google stellt man fest, dass die letzten Zeitungsberichte über diesen Mord vor vier Tagen erschienen sind.
Stattdessen lesen und hören und sehen wir auf allen Kanälen „Free Deniz“ oder so. Der Journalist der „Welt“, der von Erdogans Schergen in eine Zelle gesperrt worden ist. Ich finde das verwerflich, was da in der Türkei passiert. Und ich bin natürlich dafür, dass dieser Mann freigelassen wird, auch wenn ich manche seiner Texte abstoßend finde und wenig mit ihm gemeinsam habe. Aber Freiheit gilt gerade auch für diejenigen, die anders denken und schreiben als ich.
Dass aber der arme Segler, der geköpft wurde, aus den Medien schon jetzt völlig verschwunden ist, finde ich skandalös – gerade im Vergleich zur medialen Aufmerksamkeit im Fall Deniz. Sind islamistischer Terror und Barbarei, zumal wenn sie uns direkt betreffen, nicht mehr wichtig?
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Klaus Kelle, Chefredakteur