„Sollten Christen fortan todgeweihtes Freiwild sein?“
Im niederrheinischen Viersen nahe der holländischen Grenzen fand am Wochenende der Konvent der Komturei Mitte des OMCT-Tempelritterordens statt. Bei einem bewegenden Gottesdienst in der St. Remigius-Kirche in der Kreisstadt Viersen schilderte der Ordensritter Dr. Volker Biermann die Anfänge des Templerordens. Hier Auszüge aus der beeindruckenden Predigt:
„Wenige Monate vor der Gründung des Templerordens fand ein entsetzliches Massaker an einigen hundert Pilgern statt, die von der Stadt Jaffa am Mittelmeer nach Jerusalem zogen. Über 300 von ihnen wurden bestialisch ermordet. Und viele Kinder und Jugendliche wurden in die Sklaverei verschleppt. Niemand wollte sich ihr weiteres Schicksal vorstellen.
In Jerusalem war man wie gelähmt, Waren die pilgernden Christen auf ihrer Wallfahrt zur Heiligen Stadt nun todgeweihtes Freiwild?
Man berief eine Synode ein, Geistliche und Würdenträger berieten sich. Man befand, dass es durchaus ein theologisch begründbares Recht auf Selbstschutz gibt. Doch was sollte man jetzt tun?
Zu jener Zeit, um 1119, befanden sich einige französische Ritter in Jerusalem. Es waren kampferprobte Männer, die ein religiöses Leben führten. Wahrscheinlich in diesem Jahr wurden´der Tempelritterorden gegründet. Mitglieder waren Ritter, also ausschließlich Laien.
Der Orden war unmittelbar dem Papst unterstellt. Die Regel des Ordens wurde 1128 auf dem Konzil zu Troyes unter Mitwirkung von Bernhard von Clairvaux genehmigt.
Aufgabe des Ordens war und ist bis heute der Schutz der Christen und der heiligen Stätten, und zwar unter Einsatz des eigenem Lebens.
An jedem Tag werden in Frankreich drei Kirchen geschändet
Die Christen sind die am stärksten verfolgte Religionsgemeinschaft auf dieser Welt.
Wir Templer sind wieder eine Ordensgemeinschaft, ein Lebensbund. Wir unterstützen uns in Fragen und Nöten des Alltags, wir geben und gegenseitig Halt.
Wir treffen uns zu Gottesdiensten in Klöstern und Wallfahrtsorten. Wir helfen verfolgten Christen, derzeit vor allem den Kopten in Ägypten. Wir bewachen europaweit unsere Kirchen. Die Kirchenaufsicht ist ein ritterlicher Dienst. Eine Kirche darf niemals geschlossen sein.
Wir geben geistigen Geleitschutz zu den Fragen unserer Zeit…“
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Klaus Kelle, Chefredakteur