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Warum das eine gute Woche war und es für Olaf Scholz zu spät für’s „Dschungelcamp“ ist

KLAUS KELLE

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Ich will nicht das Wort „euphorisiert“ benutzen, das wäre dann doch etwas zu viel. Ostwestfalen wie ich sind nur im Bielefelder Stadion euphorisiert, sonst eher wenig. Aber auch am frühen Morgen bin ich noch immer gut gelaunt über die vergangene Woche im Deutschen Bundestag. Man, war da endlich wieder einmal Leben in der Bude, oder? So wie in der guten alten Zeit, als Wehner (SPD) und „Strauß“ (CSU) das Hohe Haus zum Rocken brachten.

Und so war es jetzt wieder, am Mittwoch, aber vor allem gestern

Als ich die Rede von Sahra Wagenknecht am Bildschirm verfolgte, hatte ich Angst um ihre Gesundheit. Und ich weiß, wovon ich rede, jährte sich doch vorgestern zum neunten Mal mein schwerer Herzinfarkt aus 2016. (Danke übrigens der Handvoll von Lesern, die mir gestern zum 9. Geburtstag gratulierten. Unglaublich, dass ihr das immer noch im Kalender habt!)

Aber Sahra am Rednerpult gestern – die ging ab. Falls Sie es nicht gesehen haben – in irgendeiner Mediathek finden Sie es bestimmt. Ein Volltreffer nach dem anderen feuerte sie in Richtung von SPD und Grünen ab. Die schuldig daran seien, dass es überhaupt eine starke AfD gebe, die nichts, aber gar nichts getan hätten, um die Massenmigration nach Deutschland einzudämmen, die einfach nur Versager seien. Ihre Stimme überschlug sich dabei und die Bundestagspräsidentin hatte Mühe, Wagenknecht nach Ablauf der Redezeit zu stoppen. Ich dachte, die lassen sie gleich vom Mikro abräumen. Herrlich, dieser Auftritt, und für fünf Minuten vergaß ich fast, dass Wagenknecht natürlich auch eine Sozialistin und Putin-Lobbyistin ist, was normalerweise jegliche  Sympathie bei mir augenblicklich absterben lässt.

Wolfgang Kubicki war auch mega

Das FDP-Urgestein faltete die jämmerliche rot-grüne Laienspielschar ebenfalls mit rhetorischer Brillanz zusammen und ließ erahnen, was für ein Potential die Liberalen hätten, wenn sie statt des jahrelangen Kuschelkurses mit Scholz und Habeck schon früher die berühmte Reißleine gezogen hätten. Und Weidel und Baumann von der AfD lieferten bei der Migrationsdebatte ebenfalls solide ab, man gewann den Eindruck, ihnen gefiel die Aufmerksamkeit, die sie mit der Abstimmung am Mittwoch, mit aller gespielten Empörung der Konkurrenz, in dieser Woche gefunden haben.

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Deutschlands – nach meiner Meinung – bester Kabarettist, Dieter Nuhr, lederte gestern besonders launig auf Rote und Grüne herunter. Niemand wünsche sich so sehr wie SPD und Grüne, dass die AfD Erfolg habe. Denn das sei deren Lebensversicherung, wenn rechts von der Mitte 20 Prozent Abgeordnete sitzen, mit denen man nicht gemeinsam abstimmen dürfe. Wenn sich alle dran hielten, seit das die Jobgarantie für Genossen und Ökos. „Olaf Scholz wird sich ja in wenigen Wochen auch beruflich umorientieren müssen“, kalauerte Nuhr unter großer Heiterkeit des Publikums weiter, um dann den finalen Hieb auszuteilen: „Aber fürs Dschungelcamp ist es wohl zu spät….“

Ich liebe es, wenn Politik auch mal Spaß machen kann

Wir alle lachen viel zu wenig, weil die Zeiten nicht zum Lachen sind. Aber auch mit einer Nacht drüber schlafen sage ich: Auch Friedrich Merz hat es richtig gut gemacht. Seit Helmut Kohl habe ich in 20 Jahren keinen CDU-Politiker mehr gesehen, der so tough und überzeugt von seiner Mission aufgetreten ist. „Mitte wäre mir lieber, um das dramatische Migrationsproblem zu lösen“, sagte er, aber wenn nicht, dann suche er sich die Mehrheit halt woanders. Das war richtig klasse. Und vielleicht hat „Welt“-Kolumnist Robin Alexander ja recht, dass der Messerangriff eines illegal hier lebenden Afghanen auf eine Gruppe Kleinkinder in Aschaffenburg auch beim fünffachen Vater Friedrich Merz etwas ausgelöst hat.

Heute Morgen versuchen übrigens die üblichen Verdächtigen in den Mainstreammedien – besonders die mit SPD-Beteiligungsgesellschaft – Merz als den großen Verlierer der Ereignisse darzustellen. Das sehe ich wirklich ganz anderes.

Merz hat – gegen Widerstände von links, gegen Widerstände der Medien, gegen Heckenschützen in den eigenen Reihen durchgehalten. Er hat das Richtige getan, auch wenn es am Schluss knapp nicht gereicht hat. Und wenn er demnächst Bundeskanzler sein wird, dann hat er auch die Mehrheiten, endlich das Richtige durchzusetzen.

Ihnen allen ein schönes Wochenende!

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur