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Jetzt „liefert“ endlich! Bei Carsten Linnemann bin ich sicher

KLAUS KELLE

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Langsam hängt mir der Satz zum Halse raus: „Wir müssen jetzt liefern“ oder abgewandelt: „Die Leute erwarten, dass wir jetzt liefern,“ Politikersprech vom Feinsten, wobei man unwillkürlich denkt: Dann fangt doch endlich an!

CDU/CSU und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag für die nächsten vier Jahre geeinigt, vom Wortlaut ist da vieles gut und richtig. Das Bürgergeld wird abgeschafft, die Migration deutlich begrenzt, Strompreise werden sinken, keine Steuererhöhung, mehr Mütterrente, Mehrwertsteuer in der Gastronomie runter. Ich wüsste nicht, was es daran objektiv zu meckern geben sollte.

Klar, kann man immer mehr fordern

Eine Facebook-Freundin postete gestern bei mir: „Finanzen und Justiz an die SPD – musste das sein?“

Ich antwortete: „Wäre es besser, wenn die Sozis Außen, Innen und Wirtschaft hätten?“

Nein, das wäre es natürlich nicht. So wie das ganze Leben ist Politik kein Wunschkonzert. Wenn Parteien Bündnisse eingehen müssen, ist das nur mit Kompromissen möglich. Da haben es die Parteien an den Rändern rechts und links besser. Die können draufhauen und fordern, was sie wollen, weil sie wissen, sie werden – zumindest in absehbarer Zeit – nicht „liefern“ müssen. Und Sie wissen, dass ich das zumindest bei der AfD für verrückt halte. Man kann nicht die Repräsentanten von einem Viertel der Bevölkerung dauerhaft ignorieren, in dem was sie sagen, fordern und tun. Sonst wird aus dem Viertel schnell ein Drittel.

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Aber,  da wir gerade bei der AfD sind

Das hatte schon was, als sich nach Verkündung von Trumps Zollorgie die AfD zu Wort meldete und wissen ließ, jetzt sei wichtig, dass die EU-Staaten zusammen klare Kante zeigen und gemeinsam unsere europäischen Interessen gegenüber Washington verträten. Hä? Ist das nicht die Partei, die im Bundestagswahlkampf die EU noch abschaffen wollte? Und jetzt setzen sie darauf, dass Brüssel es schon richten wird? Ja, wenn man nicht „liefern“ muss, ist Politik einfach.

Aber zurück zur Koalition

Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär und ab Mai wohl neuer Bundeswirtschaftsminister sagte jetzt in der Quasselstunde von Maybrit Illner: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir das packen.“

Klar ist er das, das ist sein Job. Und Linnemann ist sowas wie ein „Asset“ der neuen Regierung, er ist klug, er ist smart, er kann Politik. Und von Wirtschaft versteht er auch Einiges.

Vielleicht mal ein paar Sätze zu dem Mann aus Ostwestfalen, um zu zeigen, wie ein Lebensweg in die Politik auch verlaufen kann. Anders als Taxifahrer, Kinderbuchautoren, Trampolinspringer und Studienabbrecher. Geboren in Paderborn im schönen Ostwestfalen, Sohn eines Buchhändlers, Wehrdienst in Augustdorf (wie ich übrigens auch), zusammen mit seinem Bruder führten sie das Familienunternehmen und machten es zu einer der zehn umsatzstärksten Buchhandlungen in Nordrhein-Westfalen.  Studium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Abschluss Diplom-Betriebswirt. Promotion in Volkswirtschaftslehre an der TU Chemnitz. Mit seiner Dissertation wurde Linnemann – praktisch so nebenbei noch – einer von vier Siegern des Nachwuchswettbewerbes des Bundesbildungsministeriums zum Thema „Export von Dienstleistungen“. Nach der Promotion arbeitete er bei der Deutschen Bank Research in Frankfurt/M. als Volkswirt. Und dann ging es in die Politik…

Ja, ich bin sicher, dass Carsten Linnemann „liefern“ wird

Nach der Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler am 6. Mai habe man zwei Monate Zeit, die „wichtigen Pflöcke“ einzuschlagen, die wichtigsten Punkte abzuarbeiten. Jeder, der sich mit Politik ein bisschen auskennt, weiß, dass die Grundregel lautet: Schnellstart und möglichst viele Wahlversprechen sichtbar auf den Weg bringen oder besser noch umsetzen. Denn in der politischen Tretmühle danach versandet dann doch Manches, was man sich eigentlich vorgenommen hatte.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Klaus Kelle

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur