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Bei der Meinungsvielfalt müsste man vielleicht mal etwas tun

KLAUS KELLE

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Ich hoffe, bei Ihnen hat der Tag auch mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein begonnen, wie hier im schönen Brandenburg. Eine halbe Stunde mit dem Hund raus, frische Luft und ein bisschen Bewegung (ist für alte weißte Männer wichtig), und dann erstmal Frühstück – besser kann der Tag nicht beginnen.

Obwohl 400 Kilometer von meiner alten Heimat entfernt, hänge ich am wirklich schönen Ostwestfalen. Und oft lasse ich dann Radio Lippe laufen beim Frühstück. Da höre ich dann, welcher Mordprozess gerade in Detmold begonnen hat, oder dass in Rheda-Wiedenbrück (Nachbarkreis) ein Musical aufgeführt wird, oder dass gestern Abend 100 Menschen gegen Friedrich Merz und seinen schlimmen „Rechtsruck“ demonstriert haben in der Kreisstadt, worüber sich der Sprecher freut, denn „sonst kommen deutlich weniger“. Ein großer Sieg also wiedermal gegen Rechts, wenn da 100 Hanseln mit drei Transparenten herumstehen und ihr Ruhm durch Radio Lippe in alle Welt heraustrompetet wird.

Radio Lippe wird unternehmerisch betrieben von der Lippischer Rundfunk GmbH & Co. KG, an der die örtliche Lokalzeitung „Lippische Landes-Zeitung“ (LZ), die regionale Tageszeitung „Neue Westfälische“ (NW) und der Kreis Lippe beteiligt sind.

Die LZ sieht sich in der Tradition der 1767 gegründeten „Lippischen Intelligenzblätter“, heißt seit 1878 so, wie sie heißt, und ist damit eine der ältesten Tageszeitungen in Deutschland. Die LZ kooperiert mit der NW, die zu 100 Prozent der SPD-Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) gehört. So schließt sich der Kreis, alles eine große Sozi-Familie in meiner alten Heimat. Das war damals so, als ich 1984 dort wegzog, und das ist heute auch noch so.

Also, man muss immer das ganze Bild betrachten, wenn man zum Beispiel im Radio eine kleine Lokalnachricht hört. Alles hängt mit allem zusammen, und glauben Sie mir, es ist verstörend und frustrierend, wie CDU und CSU über Jahrzehnte – auch zufällig in der Amtszeit Merkels – die aktive Medienarbeit komplett eingestellt haben. Wenn Sie in Bayern zum Beispiel nach Jahrzehnten CSU-Herrschaft mit absoluten Mehrheiten heute das Programm des Bayerischen Rundfunks (BR) hören, dann fragen sie sich unwillkürlich, was machen die CSU-Medienpolitiker wohl beruflich?

Zurück zum Thema. Also gegen Friedrich Merz wird allenthalben demonstriert, weil der so rechts sei, obwohl er – gefühlt – in diesen Tagen nichts anderes tut, als sich gebetsmühlenartig von der AfD zu distanzieren.

Wann wird eigentlich mal darüber berichtet, dass im Bundestag andauernd Beschlüsse gefasst werden, bei denen Grüne, SPD und AfD gemeinsam abstimmen? Warum auch nicht, ist ja Demokratie, und die AfD ist eine gewählte Partei…

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

 

 

 

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur