„Kleines alltägliches Glück?“ Das verlieren wir, wenn wir nicht beginnen, uns zu bewegen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich beschäftige mich seit Monaten, wenn nicht seit Jahren, mit dieser einen Frage: Was können wir tun? Wir, alle zusammen? Tun, um all die furchtbaren Fehlentwicklungen in unserem Land aufzuhalten. Nicht nur zu verzögern, sondern nachhaltig aufzuhalten.
Seien wir ehrlich, wenn wir nicht gerade Multimillionäre sind, dann wollen wir im Grunde doch alle dasselbe: halbwegs vernünftig leben, einen passablen Job haben, zum Monatsersten Gehalt auf dem Konto, die Miete pünktlich zahlen oder die Rate fürs Eigenheim. Einmal im Jahr in Urlaub fahren, sich gut mit der Familie verstehen. Grill im Garten oder dem Balkon wäre auch schön. That’s it, wie das mal eine früherer Freund lapidar beschied bei einem anderen Thema.
Das wird Sie jetzt überraschen, aber ich habe viel von der holländischen Feministin Anja Henriëtte Meulenbelt gelesen, schon vor 25 Jahren. Ja, eine Feministin, aber eben nicht gefangen in ihrer lila Blase, sondern mit einem Blick auf die Bedürfnisse der ganz normalen Leute. In einem ihrer Bücher verwendet Meulenbelt den Begriff vom „kleinen alltäglichen Glück“, das wir alle suchen. Und sie hat recht damit. Den logischen Schluss aus ihren klugen Gedanken zieht Meulenbelt aber nicht, denn der muss absolut zwingend heißen: Ideologie und Bevormundung und gleichzeitig das Erreichen des kleinen alltäglichen Glücks schließen sich zwingend aus. Punkt.
Ich hatte das zufällige Glück, auf der westlichen Seite Deutschlands zu leben, als unser Land geteilt wurde zwischen Ost und West. Ich bin viel in Ostdeutschland unterwegs, besonders in Thüringen und Sachsen. Und meine Freunde dort haben mir in vielen langen Gesprächen erzählt, wie es war in einem sozialistischen Paradies zu leben. Gegängelt und durchverwaltet das ganze Leben, der Einzelne als Spielball um des höheren Zieles einer sozialistischen Gesellschaft willen. Und diejenigen, die nicht mitspielen konnten oder wollten, die waren halt raus.
Im Grunde ist das faszinierend, dieses Gesellschaftsexperiment, in dem wir uns gerade befinden. Ich meine gar nicht mal die Corona-Maßnahmen, sondern die unfassbar anschwellende Begeisterung für den menschenverachtenden Sozialismus. Das hat noch nie irgendwo funktioniert, hat Menschen noch nie freier, wohlhabender oder was auch immer gemacht. Und dennoch begeistern sich Millionen Linke und – völlig irre – neuerdings auch Rechte an Gleichheitsmodellen. Bei dem einen ist es das Proletariat, bei dem anderen das Volk – aber völlig neben der Kappe ist beides. Denn Gleichheit, völlige Gleichheit widerspricht der Natur des Menschen. Damit meine ich nicht gleicher Lohn oder Gleichheit vor dem Gesetz – das ist wunderbar und richtig.
Aber die Vorgabe: Jeder bringt freiwillig alles ein ins Kollektiv, was er kann – und jeder nimmt nur das aus dem großen Topf heraus, was er zum Leben braucht – hey, wer will denn das?
Niemand will das, auch nicht die, die das propagieren. Das dürfen Menschen ja in einer Demokratie. Aber Menschen, die das nicht wollen, haben auch das verdammte Recht, sich gegen diesen Zwangsbeglückungswahn nach Kräften zu wehren. Mehr noch: Wir sind es unseren Kindern schuldig, das aufzuhalten, was hier zunehmend passiert. Die Gleichmacherei, die Zerstörung des traditionellen Familienmodells, das Anziehen der Fesseln für Unternehmer, das Abschmelzen rechtsstaatlicher Normen, das Verhunzen unserer Sprache, ohne dass das je ein gewähltes Parlament beschlossen hätte, die Massenmigration in unser Land von größtenteils Menschen, die nicht verfolgt werden, sondern am Wohlstand hier teilhaben wollen. Verständlich ja, aber müssen wir das alles mitmachen? Und welche freien Medien greifen diese grundsätzlichen Themen auf – unvoreingenommen (außer TheGermanZ natürlich) und ergebnisoffen?
Werde ich selbst radikaler in meinen Ansichten? Ich glaube nicht. Ich werde sensibler für all diese Dinge. Und ich werbe dafür, dass wir Normalbürger, die den ganzen Laden Deutschland am Laufen halten, dagegen aufbegehren.
Passen Sie gut auf sich auf!
Ihr Klaus Kelle
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Klaus Kelle, Chefredakteur