Skip to main content

Nach russischen Sabotageakten: NATO verstärkte militärische Präsenz in der Ostsee

RED
NATO-Flottenverband in der Ostsee: die polnische Fregatte „General Tadeusz Kościuszko“, die niederländische Fregatte „Van Amstel“, die spanische Fregatte „Alvaro de Bazan“ und das Flaggschiff „Mecklenburg-Vorpommern“

Die russischen Sabotageaktivitäten im Ostseeraum nehmen an Intensität zu. NATO-Mitglied Estland kündigte heute an, nach dem Ausfall des Unterseekabels Estlink 2 die Stromleitung Estlink 1 durch Patrouillenschiffe sichern zu lassen. „Wir haben beschlossen, unsere Marine in die Nähe von Estlink 1 zu schicken, um unsere Energieverbindung mit Finnland zu verteidigen und zu schützen“, schrieb Verteidigungsminister Hanno Pevkur auf X. Damit solle sichergestellt werden, dass der wichtigen Verbindung nichts passiere und sie betriebsbereit bleibe, sagte Pevkur im estnischen Radio.

Die Stromverbindung Estlink 2 zwischen Estland und Finnland war am Mittwoch unterbrochen worden. Die finnischen Behörden vermuten Sabotage und haben den unter Flagge der Cookinseln fahrenden Öltanker „Eagle S“ festgesetzt. Das Schiff, das nach EU-Erkenntnissen zur sogenannten „Schattenflotte“ Russlands gehört, mit der die westlichen Sanktionen unterlaufen werden sollen, habe wahrscheinlich mit seinem Anker mutwillig die Kabel beschädigt.

Während der Weihnachtstage hatte es außerdem an drei Kommunikationskabeln in der Ostsee Störungen gegeben.

Nach einem Bericht des finnischen Rundfunksenders Yle verlaufen die Leitungen zwischen Finnland und Estland und eines zwischen Finnland und Deutschland. NATO-Generalsekretär Mark Rutte bekräftigte auf X seine Solidarität mit den Verbündeten an der NATO-Ostflanke. „Wir verfolgen die Untersuchungen von Estland und Finnland und sind bereit, weitere Unterstützung zu leisten.“ Die NATO werde ihre militärische Präsenz in der Ostsee verstärken, teilte er mit.

„Natürlich muss die Untersuchung alle Einzelheiten des Bruchs des Estlink 2-Kabels und der Kommunikationskabel aufdecken. Aber unsere Aufgabe ist es, sofort eine klare Botschaft zu senden, dass wir bereit sind, die Verbindungen zwischen Estland und Finnland, wenn nötig, auch mit militärischen Mitteln zu schützen“, wurde Pevkur in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums zitiert.

Immer wieder hatte es in den vergangenen Wochen Sabotageakte gegeben, registriert wurden Ausfälle und Störungen von Stromkabeln, Gaspipelines und Telekommunikationsverbindungen. Die Hintermänner sitzen nach Überzeugung der NATO-Analysten in Moskau.

Die Reparatur der 170 Kilometer langen Verbindungsleitung Estlink 2 könnte nach Angaben der Netzbetreiber Monate dauern. Allerdings werde es keine größeren Auswirkungen für die Verbraucher geben, versicherten die Behörden.

 

 

Spendenaufruf

+++ Haben Sie Interesse an politischen Analysen wie diesen?
+++ Dann unterstützen Sie unsere Arbeit
+++ Mit einer Spende über PayPal@TheGermanZ
oder einer Überweisung auf unser Konto DE03 6849 2200 0002 1947 75 +++


Klaus Kelle, Chefredakteur