Bei einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums warnten vor wenigen Wochen im Bundestag die Chefs der drei deutschen Geheimdienste vor russischen Spionage- und Sabotage-Aktionen. Sie bezogen sich dabei ausdrücklich auf einen Terroranschlag mit einem Brandsatz-Paket im DHL-Logistikzentrum am Flughaften Leipzig. Dort hatte ein Paket, das im Baltikum abgeschickt worden war, plötzlich Feuer gefangen und einen Container in Brand gesetzt.
Die Chefs der Sicherheitsbehörden warnten damals vor „unkonventionellen Brandsätzen“, die von „Unbekannten“ über Frachtdienstleister verschickt werden. Man habe „Kenntnis von mehreren Paketsendungen, die von Privatpersonen an Standorten in Europa aufgegeben wurden und auf dem Weg zu ihren Adressaten in mehreren europäischen Ländern in Brand gerieten“, hieß es damals.
In der vergangenen Nacht ist ein DHL-Flugzeug, das in Leipzig gestartet war, in der Nähe des litauischen Hauptstadt-Flughafens Vilnius in ein Wohngebiet gestürzt. Von den vier Menschen an Bord sei mindestens einer dabei gestorben, teilte ein Sprecher des Rettungsdienstes am Morgen mit.
Nach dem Absturz auf einem Grundstück ging ein benachbartes Haus im Stadtteil Liewpkanis in Flammen auf, die Bewohner konnten evakuiert werden.
Der litauische Polizeichef teilte mit, dass die Maschine eine Notlandung eingeleitet hatte, aber eineinhalb Kilometer vor der Landebahn des Flughafens auf den Boden aufschlug. Die Aufklärung der Absturzursache werde noch eine Zeit dauern, möglicherweise eine ganze Woche. Einen Anschlag als Absturzursache schloss der Polizeichef nicht aus.
Die Sicherheitsbehörden intensivierten nach dem Brandsatz im Oktober ihre Schutzmaßnahmen am Leipziger Flughafen, der für DHL ein wichtiges internationales Drehkreuz ist.
In Zeiten, in denen zunehmend Sabotageakte gegen kritische Infrastruktur wie Energie- und Wasserversorgung festgestellt wird und auch mal Kommunikationskabel am Ostseegrund oder auch ganze Pipelines durch Sabotage beschädigt oder zerstört werden, ist erhöhte Wachsamkeit unumgänglich.
