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Macht-Kampf

Das gleiche Spiel wie immer: Jetzt wollen sie auch die WerteUnion plattmachen

KLAUS KELLE

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Alles, was nicht links ist in Deutschland hat politisch und medial keine Fairness zu erwarten. Das ist seit Jahren so. Das war bei der bieder-sympathischen Bernd-Lucke-AfD so, die eigentlich nur den Euro-Rettungsschirm auf deutsche Kosten verhindern wollte, und dann ruckzuck als rechtsextrem geschmäht wurde. Als die Partei sich dann zunehmend radikalisierte (EU-Austritt, Putin-Begeisterung), drehte „das System“ erst richtig auf.

Wohin man schaut: alles Nazi. Irgendwie.

Dann das sogenannte „Geheimtreffen“ mit Martin Sellner von den Identitären, mit nachrichtendienstlichen Mitteln ausgeforscht und hoch skandalisiert – obwohl außer Sellners Anwesenheit nichts passiert ist. Leute, die finden, dass Deutschland illegale Migranten konsequent abschieben sollte – das finde und vertrete ich auch – diskutieren, wie man das tun kann. Da hätte statt Martin Sellner auch Olaf Scholz auftreten können, der ja auch im großen Stil abschieben will – verbal, ohne dass etwas passiert.

Also: Volksaufstand gegen Rechts

Und alle haben ein gutes Mitmach-Gefühl. Selbst die Junge Union postet Bildchen und Videos von ihren Aktivisten auf Demos gegen Rechts – ohne zu bemerken, dass sie damit gegen sich selbst demonstrieren. Denn den Organisatoren dieser Aufmärsche und den dahinter stehenden Organisationen geht es nicht um „Rechtsradikal“, sondern um Rechts. Als ich jung war, war ich rechts. Ich war bei der CDU, und wenn man links war, ging man zur SPD. Alles ganz normal, Demokratie nennt man das. Heute ist rechts überall = Nazi.

Und jetzt also die WerteUnion

Eine Gruppe von 4000 Menschen, die in der Union aktiv sind/waren, und denen der Kurs von Merkel und ihren Klatsch-Kohorten gegen den Strich ging. Die dafür gekämpft haben, dass Friedrich Merz endlich CDU-Chef wird, und die wieder bitter enttäuscht wurden. Was machen solche Leute?

Zur AfD wechseln? Manche haben das getan, und viele sind nach einiger Zeit auch wieder raus. Weil Christdemokraten eben nicht Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Schulterzucken hinnehmen, nicht Fieberträume von der Vertreibung aller Amis und vom Austritt aus der EU pflegen. Was macht man also konsequenterweise? Genau: Man gründet eine Partei.

Und die WerteUnion ist ein ernstzunehmendes Experiment – ein Angebot für enttäuschte CDUler, für Konservative aber auch Liberale und Libertäre bis hin „zu den einstigen Helmut-Schmidt-Wählern in der SPD“, wie Hans-Georg Maaßen das selbst formuliert hat. Keine völkischen Spinner, sondern Christdemokraten. Manche erinnern sich: die CDU war mal eine großartige Partei, die viel für unser Land getan hat.

Mit den CDU-Granden ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen

Nun hechelt sie dem Zeitgeist nach und ist auch unter Merz vollkommen unfähig, sich konsequent von der Ära Merkel zu verabschieden. Schauen Sie sich die CDU-Regierenden Wüst, Wegner und Günther an, dann wissen Sie, dass mit dieser Partei kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Und glauben Sie mir: Niemand trauert um die Adenauer/Kohl-CDU so sehr wie ich.

Die CDU als „Premium-Partner“ der WerteUnion – das wird heute aus AfD-Medien im Internet überall kolportiert. Aus allen Rohren geschossen sozusagen. Denn die AfD macht sich große Sorgen wegen der WerteUnion. In Ostdeutschland ist schon in ersten Umfragen erkennbar, welche Zugkraft Sahra Wagenknecht mit ihrer neuen BSW beim Ossi-Wähler entfesselt hat. Und jetzt der überaus respektable Hans-Georg Maaßen mit seiner WU – das kann sowohl bei den Wessi-Wählern wie auch im Osten funktionieren, wenn sie es professionell angehen.

Natürlich würden die Christdemokraten in der WU gern andere nicht-linke Mehrheiten mit den Christdemokraten in CDU und CSU auf die Beine stellen. Ja, was denn sonst? Fleisch vom Fleische der Union.

Aber Maaßen stellt auch klar: Brandmauern wird es mit seiner WerteUnion nicht geben. Reden mit allen, schauen, welche Mehrheiten es für eine Politik mit wem geben kann. Das ist Demokratie.

Wird die WerteUnion erfolgreich? Ich weiß es nicht, aber ich habe mir das angehört am Samstag, ich habe mit vielen aus der Spitze der Partei 1:1 gesprochen. Ich denke, dass sie eine Chance haben.

Glückauf!

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur