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Deutschland zuerst

Liebe Leserinnen und Leser,

heute habe ich zum Start in den neuen Tag mal wieder keine leicht Kost für Sie. Zwei Ereignisse am gestrigen Tag haben mich sehr beschäftigt, und beide hängen zusammen.

Auf der A2 zwischen Hannover und Bielefeld überholte ich am Nachmittag eine Bundeswehr-Fahrzeugkolonne: Gepanzerte Wagen, Truppentransporter, Räumgerät, alles in Nato-oliv. Blaue Flaggen an einzelnen Fahrzeugen. Erst war ich baff, dass wir überhaupt so viele funktionsfähige Fahrzeuge haben, aber dann verspürte ich auch ein wenig Stolz, dass da unsere Soldaten unterwegs waren, um irgendwas zu üben, egal was. Es ist sicher 15 Jahr her, seit ich auf einer deutschen Autobahn so eine lange Kolonne aus deutschen Armeefahrzeugen zum letzten Mal gesehen habe. Und am Steuer unsere Kinder, also nicht die von Kelles in diesem Fall, sondern Kinder unseres Landes, Ihre Kinder, die einen Dienst für ihr Land leisten…in Uniform.

Das war in Deutschland lange verpönt, die jungen Soldaten wurden ignoriert, angepöbelt, eine Soldatin erzählte mir in Leipzig mal, wie sie in Uniform auf dem Bahnsteig stand und von irgendeinem Vollidioten angespuckt wurde. Dafür, dass sie bereit ist, im Ernstfall ihr eigenes Leben einzusetzen, um uns gegen alle Feinde zu verteidigen. Ich bin so stolz auf diese jungen Leute und darauf, dass wir uns langsam – unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine – zurückbesinnen, wie wichtig es ist, wehrhaft zu sein, eine starke Armee zu haben und auch moderne Waffensysteme. Alles, was die vergangenen Bundesregierungen schmählich vernachlässigt, wo sie total versagt haben. Sie alle wissen, was ich meine: Marine-Hubschrauber, die nicht über Wasserflächen fliegen können, Gewehre, die nicht mehr treffen, wenn sie 100 Schüsse abgegeben haben, 104-Tornado-Flugzeuge, im Ernstfall der NATO bereitzustellen, von denen nur 4 einsatzbereit waren. Und so weiter…

Die Bundeswehr als Auslaufmodell, die Trachtengruppe, die den Feind so lange unterhält, bis die Amerikaner kommen, das ist vorbei, nein, es beginnt jetzt gerade erst.

Vorhin im Auto habe ich mir vorgenommen, demnächst mal ein Experiment zu wagen, wenn ich auf dem Bahnsteig irgendeines deutschen Hauptbahnhofs sitze und Soldaten in Uniform mit ihren Rucksäcken erscheinen, um nach Hause oder in die Kaserne zurückzukehren. Ich werde dann einfach aufstehen und demonstrativ laut in deren Richtung Beifall zu klatschen. Und zehn Sekunden später wissen wir an der Reaktion der anderen Bahngäste, ob sie es mir gleichtun, oder ob wir wirklich das Pussyvolk geworden sind, für das viele Menschen in der Welt uns inzwischen halten.

Das zweite Thema ist unser Altbundespräsident Joachim Gauck, der in einem Interview gesagt hat, wenn sein Land, wenn Deutschland, angegriffen werde, dann nehme er – ein evangelischer Pastor, inzwischen 82 Jahre – eine Waffe in die Hand und werde kämpfen, unser Vaterland zu verteidigen. Gauck sagte, der „pazifistische“ Ansatz sei im persönlichen Leben «ehrenvoll». Er sei aber ein Ansatz, «der nicht zum Guten führt, sondern der die Dominanz der Bösen, der Verbrecher und der Unmenschlichen zementieren würde».

Ein brillanter Satz, bei dem jeder deutsche Patriot niederknien müsste und das Haupt neigen vor diesem alten Mann. Aber was passiert? In den Netzwerken wird er beschimpft, nach meiner Beobachtung in den sozialen Netzwerken hauptsächlich von einigen Superpatrioten, die meinen unser Vaterland sei nur etwas für ihre eigene Blase und nicht für uns andere Trottel hier draußen. Die zum Verzicht auf Selbstverteidigung aufrufen, und bereit sind, ein anderes Land mit 44 Millionen Menschen, die um ihr nacktes Überleben kämpfen, verrecken zu lassen, nur um es Weihnachten schön warm zu haben am Tannenbaum beim „Oh, Du Fröhliche…“ Nichts ist fröhlich für zivilisierte Menschen, so lange dieser Wahnsinnige im Kreml seine Soldaten morden, zerstören und vergewaltigen lässt. Nichts ist friedlich. Nichts ist normal in dieser Zeit.

Und das aktuelle Beispiel zeigt: Jeder Land hat nur eines, auf dass es sich wirklich verlassen kann: das ist Selbstvertrauen in die eigene Kraft und den Mut, sich gegen jede Herausforderung im Innern wie von außen zu verteidigen.

Wenn ich da Leute auf Facebook sehe, die ihr eigenes Bild mit einem schwarz-rot-goldenen Fähnen geschmückt haben, und dann ihrer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass bald russische Panzer bis an den Rhein rollen, dann hoffe ich, dass sie an ihrem Selbsthass und ihrem Gekotze gegen das eigene Land ersticken. Deutschland 2022, das ist alles andere als ein Vorzeigeland. Überforderte politische Anführer, Fehler in der Bildung, Fehler bei der Armee, Fehler bei der Energiesicherung der Bevölkerung, Fehler bei Corona, miese Mainstreammedien – ich schreibe jeden Tag über diese Themen.

Aber, liebe Freunde, das sind unsere Probleme, wir selbst müssen die lösen, „das Volk“, was immer gern proklamiert wird, aber den Protagonisten, die es im Munde führen, ist „das Volk“ oftmals vollkommen egal. Das ist Deutschland, unser Land, wir selbst müssen das in Ordnung bringen. Und dieser strunzdumme, weil völlig undifferenzierte, Hass gegen alle Politiker, alle Parteien, alle Behörden, die Polizei, die Medien, die Ausländer, ich kann das nicht mehr hören.

Wir sind Deutschland, und wir haben eine Menge Arbeit vor uns. Und es gibt nichts schönzureden. Es sind üble Zeiten, es werden teure, vielleicht gefährliche Zeiten. Aber nur, wenn wir zusammen versuchen, die Dinge auf einen besseren Weg zu bringen, haben wir eine Chance. Wenn nicht, dann verlieren wir gemeinsam. Aber, wer dieses Land hasst, ey, packt Eure Koffer und haut endlich ab, wohin auch immer!

Mit herzlichen Grüßen an alle, die es gut mit Deutschland meinen!

Ihr Klaus Kelle

P.S. Sie und ich wissen, dass unserer Tageszeitung dieser Text Leser und Spendengelder kosten wird. Aber wenn ich sowas nicht mehr schreiben kann, ersticke ich.

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur