Exotisches Essen? Voll rassistisch…in Berlin
von MIRKO WELSCH
BERLIN – Bei der heutigen Tageslektüre haben wir zuerst auf den Kalender schauen müssen. Nein, es ist nicht der 1. April. Auch wenn sich diese Meldung wirklich so anfühlt. Denn in Berlin wurde ein Gastronom abgemahnt, weil er sich rassistisch geäußert haben soll. Und wie? Auf seinem Gelände findet ein asiatisches Streetfood-Festival statt – und das Essen sei exotisch. Und genau an dem Begriff „exotisch“ stört sich nun tatsächlich eine Berliner Behörde und mahnt den Kreuzberger Gastronomen ab.
Diese Institution nennt sich „Jury gegen diskriminierende und sexistische Werbung“, wurde 2021 noch von der rot-rot-grünen Vorgängerregierung eingesetzt und ist der Berliner Sozialbehörde unterstellt.
Angeblich sei diese Jury komplett eigenständig und unabhängig
Wird aber eben von der Sozial- und Integrationssenatorin Cansel Kizitepe (48, SPD) ausgewählt.
Nun hat die Vorsitzende dieser woken Jury, Iris Rajanayagam, mit einem Beschwerdebrief beim Sage-Beach-Club in Kreuzberg zugeschlagen. Denn dort findet das Street-FoodFestival mit kulinarischen Spezialitäten aus Thailand, Korea, China und Vietnam statt und ermutigt die Bürger in die „exotische Welt der asiatischen Straßenküche“ einzutauchen.
Und genau hier wittern die „Genoss:innen der Berliner Sprachpolizei“ nun Rassismus!
Besonders der Slogan könne, so die Vorsitzende dieser ominösen Jury, problematisch sein, da der Begriff ,exotisch‘ häufig verwendet wird, um Menschen oder Kulturen als fremd, andersartig und außerhalb der Norm zu beschreiben.
Und so suspekt das Ganze wirkt, so schlampig hat man im Vorfeld seitens der Beschwerdeführerin gearbeitet. Denn nicht Club-Betreiber Disselcamp ist der Veranstalter, sondern er ist lediglich der Verpächter.
So antwortete er auch auf dieses Schreiben vom Juni – welches eine Frist zur Beantwortung von 14 Werktagen setzte – auch entsprechend mit „exotischen Grüßen“.
Zumal auch ein Thai-Markt in Kreuzberg mit „exotischen Aromen“ wirbt. Und eben nicht mit exotischen Menschen. Er selbst setze sich gegen Sexismus und Diskriminierung jeglicher Art ein, aber: „Die Form, die belehrende Art und Weise plus die Fristsetzung für eine Stellungnahme finde ich einfach peinlich für den Senat.“
So versuchten Redakteure der BILD auch die zuständige „Jury-Vorsitzende“ Iris Rajanayagam für eine Stellungnahme zu erreichen. Das lehnte sie aber ab.
Die zuständige Sozialbehörde dagegen schwurbelte in einer Stellungnahme: „Es handelt sich weder um ein Verbot noch um eine Bestrafung, dem Gastronomen droht nichts. Vielmehr hat die Jury ein Sensibilisierungsschreiben an den Veranstalter geschickt und möchte mit ihm ins Gespräch kommen.“
Doch auch diese Reaktion hinterlässt mehr Fragen als Antworten
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) muss sich fragen lassen, warum er in seinem Kabinett eine solche Sprachpolizei zulässt. Und warum in seinen Behörden offensichtlich die inflationäre Verwendung des Wortes „Rassismus“ derart möglich ist.
Verstehen die Berliner Verantwortlichen überhaupt, was Menschen erdulden, die tatsächlich Diskriminierung und Rassismus erleben? Was für eine Abwertung solches Kindertheater bei einem ernsten Thema für die Betroffenen ist?
Wer Akteure wie Iris Rajanayagam in politische Ämter beruft, braucht keine „Demos gegen Rechts“ zu veranstalten. Die Abberufung der Jury-Vorsitzenden und die Auflösung derselben wäre jetzt der richtige Schritt, wenn der CDU-geführte Senat seinen Auftrag, die Stadt wieder auf den richtigen Weg zu schaffen, wirklich ernst nimmt.
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Klaus Kelle, Chefredakteur