„Geheimtreffen“ in Baku: Wo Putins Gesandte morgen Abend mit deutschen Politikern zu Abend essen

In der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku wird morgen ein „Treffen mit konspirativem Charakter“ stattfinden, wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtet. Und süffisant merkt Autor Ingo Malcher an, man „könne den Baku-Reisenden nicht vorwerfen, dass sie sich am Kaspischen Meer überarbeiten würden“. „Die Zeit“ und das ARD-Magazin „Kontraste“ jedenfalls haben vertrauliche Unterlagen ausgewertet, die neben den Namen der Teilnehmer und dem genauen Ablauf – 35 Minuten Transfer zum Hotel „Four Seasons“, 18.30 Uhr Sammeln in der Lobby, 19 Uhr Abendessen – aufdeckten, dass es dieses Treffen gibt, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn hier treffen sich Putin-Lakaien mit deutschen Politikern wie dem früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD), dem früheren Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) und dem Russland-Lobbyisten Martin Hoffmann.
Angeblich sei auch der frühere NRW-Ministerpräsident und Kanzlerkandidat von CDU und CSU Armin Laschet eingeladen, der aber auf Nachfrage eine Teilnahme am Treffen in Baku vehement bestreitet.
Nicht zum ersten Mal kommt da in Baku unter konspirativen Bedingungen ein Kreis von Personen aus Russland und Deutschland zusammen, die trotz des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und trotz der Sanktionen die eingefrorenen Beziehungen wieder in Gang bringen wollen, nachdem die Gesprächsreihe „Petersburger Dialog“ als Folge des russischen Krieges beendet wurde.
Wie bei hochrangigen Politiker-Konsultationen üblich, hätten auch die russischen Teilnehmer des Geheimtreffens morgen Dossiers über ihre Gesprächspartner aus Deutschland erhalten, die deren Schwächen und Stärken dokumentierten.
Interessanter ist jedoch, wer von Moskauer Seite morgen in Baku am Tisch sitzt
Viktor Subkow etwa, Aufsichtsratschef von Gazprom, gegen den die spanische Justiz wegen Mafia-Verbindungen ermittelt hat. Michail Schwydkoj, Sonderbeauftragter Putins für kulturelle Zusammenarbeit, ist dabei. Wir wissen nicht, ob er nach dem Essen Gedichte vorlesen wird.
Waleri Fadejew sitzt am Tisch, Putins „Menschenrechtsbeauftragter“. Die EU hat ihn auf eine Sanktionsliste gesetzt, weil er den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Desinformationskampagnen begleitet habe.
Deutsche Politiker aus SPD und CDU treffen sich also morgen zum Abendessen mit Putin-Handlangern und einem von der EU sanktionierten Kreml-Propagandisten.
Der „Petersburger Dialog“ war ein Gesprächsformat, das 2001 vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und vom russischen Präsidenten Wladimir Putin begründet wurde. Um die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern zu verbessern…
Neueste Europa
Neueste Politik
Spendenaufruf
+++ Haben Sie Interesse an politischen Analysen wie diesen?
+++ Dann unterstützen Sie unsere Arbeit
+++ Mit einer Spende über PayPal@TheGermanZ
oder einer Überweisung auf unser Konto DE03 6849 2200 0002 1947 75 +++
Klaus Kelle, Chefredakteur