Haben Sie schon mal ein paar Tage Urlaub von Ihrem normalen Leben gemacht?
Liebe Leserinnen und Leser,
waren Sie schon einmal in Kevelaer? Nicht einmal 30.000 Einwohner zählt das freundliche Städtchen in Nordrhein-Westfalen, aber jedes Jahr pilgern 800.000 Christen, vorwiegend Katholiken, aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus Belgien und Holland, hierhin. Und von hier aus grüße ich Sie…wie so oft aus einem Hotelzimmer, eine Flasche Aquintus-Mineralwasser „classic“ neben mir.
Seit Donnerstag bin ich auf Exerzitien hier, nennen wir es geistliche Übungen oder eine Auffrischung des eigenen Glaubenslebens. Zwei wirklich gut befreundete Ehepaare aus der Nähe von Düsseldorf haben mich seit Monaten getriezt, gerade in diesem Ort mit diesen Priestern (von den Legionären Christi) ein verlängertes Wochenende zu machen, wo „es ans Eingemachte geht“.
Ich will Sie nicht mit meinen persönlichen Glaubensdingen langweiligen. Oder angelehnt an Formulierungen von Ischgl-Reisenden: Was in Kevelaer passiert, bleibt in Kevelaer.
Aber wenn der Dalai Lama nach Deutschland kommt, dann pilgern Zigtausende zu seinen Auftritten. „Seid nett miteinander“ würde ich seine Botschaft flapsig zussmmenfassen. Andere gehen zur Meditation, machen Tai Chi oder Yoga – alles gut, ich gönne jedem Menschen seine Vorlieben.
Aber den meisten Deutschen ist leider nicht mehr klar, was für einen Schatz sie mit der christlich-abendländischen Kultur eigentlich haben. Ich gehe seit über zehn Jahren mit jeweils 12 bis 15 Männern alljährlich ins Kloster Maria Laach in der Eifel. So ruhig, dieser Ort. So wunderbar, ein klein wenig Zeit mit dem Benediktiner-Mönchen zu teilen. Im Klosterladen gibt es – leider – auch Käßmann-Bücher, aber eben auch Weihrauch-Tütchen, es gibt Kloster-Bier und selbst hergestellten Apfelwein. Die Mönche sind der Hammer mit ihren lateinischen Gesängen und der großen Ruhe, wie sie die Heilige Messe feiern. So als hätten sie alle Zeit der Welt für ihren Dienst für Jesus. Und im Grunde haben sie das ja auch…
Ich bin einer der Ältesten hier bei diesen Exerzitien gerade, wir sind 102 Christen, wir feiern die Messe, wir hören wunderbare Vorträge, wir versammeln uns zur Anbetung in einer der schönen Kapellen hier, wenn es Nacht wird. Und ich gebe zu, diese Art der Entschleunigung ist für Menschen wie mich gar nicht so einfach. Von 100 auf Null, praktisch Vollbremsung, raus für drei Tage aus Stress, dauernden Erreichbarkeit und Politik – ich brauche ein paar Stunden, bis ich hier ankomme und klar im Kopf bin. Eigentlich brauche ich eine Übernachtung, Frühstück und dann bin ich bereit. Über mein Leben zu reflektieren, Impulsvorträge zu hören, wo es um Prägungen geht, warum sind wir so, wie wir sind? Wie kann ein einziges falsches Wort eines Vaters das Leben eines Kindes für immer versauen? Wie ist das mit der Liebe, und was kann uns für unser Leben die Geschichte (das Gleichnis) vom verlorenen Sohn lehren?
Ich weiß, ich weiß, zwischen Heizkosten-Rechnungen und Butterpreisen werden viele von Ihnen ganz andere Dinge im Kopf haben jetzt. Natürlich. Aber ich möchte Ihnen sagen, es gibt noch etwas anderes da draußen als unsere Alltagssorgen. Und es gibt so viele wunderbare Menschen, mit denen man seine Gedanken und Sorgen teilen und ganz nebenbei noch Gott für sich wiederfinden kann – das ist real. Wirklich real. Man muss sich nur darauf einlassen. Die Kirchen, das sind nicht nur GenderGaga und Homo-Ehe, nur Käßmann und Bätzing, nur Kirchensteuer und uninspirierte Pfarrer mit Sonntags-Blabla. Es gibt ganz andere Orte in Deutschland und wir sollten stolz darauf sein, dass es sie gibt. Orte wie Altötting oder eben Kevelaer zum Beispiel.
Mit herzlichen Grüßen, haben Sie eine gesegnete Nacht!
Ihr Klaus Kelle
Neueste Früher Vogel
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Klaus Kelle, Chefredakteur