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Tour „Der will nur spielen“

Hundeversteher Martin Rütter in Berlin: Zwischen Heiterkeit und Schockmomenten

DR. CHARLOTTE SCHÄFER
FOTO: KELLE/guido engels | Martin Rütter ist DER Hundeversteher Nummer 1 in Deutschland

Wie kam man in den 1970er Jahren an einen Hundewelpen? Diese Frage stellte jüngst Hundeexperte Martin Rütter während seiner großen Show in der Berliner Mercedes-Benz-Arena einem neunjährigen Leon. Für den war die Antwort klar: Man suchte im Internet.

Rütter hatte damit die Lacher auf seiner Seite, doch Minuten später ging ein betretenes Raunen durch die Reihen der ausverkauften Halle, als Rütter erzählte, dass man damals Hundewelpen beim Quelle-Versand bestellen konnte. Rasse, Alter, Preis – alles war ansehnlich auf einer der gut 900 Seiten des Versandhauskataloges abgebildet. Wer dann ein Pudel- oder Dackelbaby erworben hatte, erhielt es – mit der Post. Verpackt in einem mit Luftschlitzen versehenen Karton, brachte der Postbote das neue Familienmitglied bis an die Haustür.

Eine vergleichsweise harmlose Geschichte zu dem, was Rütter danach erzählte.

Da ging es zum Beispiel um die Haltungsbedingungen in illegalen Welpen-Zuchtstationen. Fotos aus solchen Vermehrstationen in Ungarn wurden eingespielt und zeigten Welpen in verdreckten Zwingern auf nackten Betonböden und ausgezehrte Hündinnen, die mehrmals im Jahr Babys produzieren müssen. „Und wenn das nicht mehr geht, bekommen sie einfach kein Futter mehr und verrecken elendig“, so Rütter.

Er rät zum Kauf beim Züchter oder zu einem Hund aus dem Tierschutz und wirbt für sein neues Herzensprojekt „Adoptieren statt produzieren“.

Und weil er gerade beim Thema Hundeanschaffung war, erzählte er, wie ausschlaggebend der Niedlichkeitsfaktor ist, wenn die Familie beim Züchter, am Boden sitzend, die um sie herumwuselnden Welpen beobachten. Von wegen, der Hund wird nach rationalen Kriterien ausgesucht … Und schon ist das Publikum total verzückt und hängt an den Lippen des Hundeprofis. Die Bilder aus den illegalen Welpenvermehrstationen geraten in den Hintergrund.

Gezielte Brüche in der Show

Hundetrainer und Tierschützer Martin Rütter macht oftmals solche Brüche in seiner Show. Er bringt die Leute mit Anekdoten aus seiner Arbeit mit den Hunden und ihren Menschen zum Lachen. Man haut seiner Sitznachbarin auf die Schenkel und sagt: Ja, genauso ist es bei uns auch! Er erzählt so anschaulich von dem jungen Mann mit seinen beiden kraftstrotzenden Rottweiler-Rüden und der Freundin mit dem zierlichen Spitz, der der Chef im Hause ist, dass es sich die Zuschauer bildlich vorstellen können.

Und als das Publikum so richtig gut gelaunt ist, konfrontiert er es mit dem Thema „Alter und Tod“. Er berichtet von seiner Golden Retriever-Hündin Mina, die ihn 16 Jahre lang  überall hinbegleitet hat, die der Grund dafür war, dass er zu seinem heutigen Beruf fand und ihrem Älterwerden mit einer Altersdemenz. Auch dafür hat er eine lustige Geschichte parat; die vom Goldi und seinem Verhältnis zu Meisenknödel. Und er beschwört das Publikum regelrecht mit der Bitte: Wenn meine alte Hündin auf dem glatten Laminat nicht mehr aufstehen kann, weil sie keine Kraft mehr in den Hinterbeinen hat, dann spreche ich doch nicht von ,keiner Lebensqualität mehr‘ und denke übers Erlösen nach. Nein, ich klebe Teppichreste auf den Boden und mache ihr ein Geschirr um!

Danach wird Martin Rütter sentimental – und die Show ist aus.

Termine und Tickets für die Live-Show „Der will nur spielen“ unter: Anstehende Veranstaltungen – Martin Rütter Live (martin-ruetter-live.de)

Zusatztermin am 14.02.25 in Berlin: https://shop.martinruetter.com/products/ticket-martin-ruetter-live-der-will-nur-spielen-14-02-2025-berlin

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Klaus Kelle, Chefredakteur