Nächster woker Wahnsinn Berlin baut jetzt Wohnungen nur für Lesben
von JULIAN MARIUS PLUTZ
BERLIN – Menschen machen Fehler, Menschen irren sich. Auch ich habe Fehler gemacht. Auch ich habe mich geirrt. Das sagte einst Michel Friedman, als man ihn als “verschnupft” enttarnte, wie Uli Hoeneß sagen würde.
Und ich schließe mich dem an. Auch ich möchte um Entschuldigung bitten. In einer Sendung von BILD meinte ich einst, das Schönste an Berlin sei die hervorragende Sprinterstrecke in Richtung Süddeutschland: In drei Stunden bin ich vom Hauptbahnhof mit dem ICE in Nürnberg.
Zwar ist diese Aussage im Wortsinn korrekt, allerdings erfuhr ich heute etwas noch Schöneres, was die bunte Hauptstadt so einzigartig macht. Berlin baut lesbische Wohnungen! Also, ob Bauten eine sexuelle Orientierung haben, ist momentan noch nicht geklärt. Möglich wäre es jedoch, wenn Menschen immerhin Flugzeuge lieben können und als “objektophil” gelten, wie uns dankenswerterweise der Öffentliche Rundfunk erklärt hat. Selbst der letzte Gehirnakrobat findet Platz unter dem Regenbogen.
Barrierefreies Wohnung für die Lesbe von heute
Natürlich meinte die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) in Kooperation mit “Rad und Tat gGmbH (RuT) Wohnungen für Lesben. Ist ja klar. Weil Homosexuelle, ich kenne das von mir selbst, in aller Regel zu doof sind, Wohnungen zu finden. Deswegen wohne ich ja auch im Wald und hoffe, dass das Projekt bald nach Nürnberg kommt. Ansonsten ziehe ich nach Berlin. Die ICE Strecke kenne ich ja schon. Wobei… das Ticket hat ja immer Springer gebucht. Vielleicht bin ich ja sogar zu doof, um einen Zug zu buchen? Kann mir da Berlin vielleicht auch helfen?
„Auf einem Grundstück in bester Innenstadtlage, nur wenige Schritte vom Alexanderplatz entfernt, errichtet WBM „zusammen mit der gemeinnützigen Kooperationspartnerin RuT einen Neubau zur Realisierung eines integrativen lesbischen Generationen-Wohnprojekts mit soziokulturellem Zentrumscharakter.“ Ist das toll? Lesbisch sein als Behinderung. Wie praktisch, dass die Stadt Berlin mit barrierefreien Wohnungen nachhilft.
Doch wie sieht das praktisch aus? Werden Männer dank künstlicher Intelligenz erkannt und sofort von der eingebauten Selbstschussanlage erschossen? Kommen in Dauerschleife Spiele der Frauenmannschaften von VFL Wolfsburg, FFC Frankfurt, FC Bayern München und 1. FC Nürnberg, der Verein, der neuerdings auch in der ersten Liga spielt? Zieht Anne Will auch ein?!
72 Wohnungen für 72 Jungfrauen ?!
„Mit großer Freude können wir nach einem intensiven Entwicklungsprozess an diesem zentralen Standort ein inklusives und generationsübergreifendes Wohnprojekt verwirklichen. Dies wird durch die behutsame Weiterentwicklung eines bestehenden Quartiers ermöglicht. Das Projekt ist ein herausragendes Beispiel für das Potenzial der Innenentwicklung, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit.” Das sagt der Geschäftsführer der WBM, Steffen Helbig. Immerhin weiß ich jetzt, dass Lesben nachhaltig sind. Wie darf ich das verstehen? Biologisch abbaubar, oder gar biodynamisch?
Dass sich ein Mann auf die Wohnung freut, in der 72 Frauen wohnen werden, macht mich skeptisch. Von den 72 würde 45 Lesben gar nicht erst einziehen, allein, weil das Projekt von einem Mann gestartet wurde. Und überhaupt ist die Zahl 72 kritisch zu beleuchten. Denn der Koran spricht von 72 Jungfrauen, die nach dem Ableben im Paradies auf sich warten. Zufall oder Chiffre?
Der nächste Regenbogen-Albtraum wird wahr
Wie auch immer das Projekt ablaufen wird, es wird großartig. Und es braucht einen “Lesbenschauer”. Analog zum “Judenschauer” in Andorra braucht es einen hohen Beamten, der sich die Damen anschaut und entscheidet, ob sie Lesben sind oder nicht. “Wer Lesbe ist und wer nicht, entscheide immer noch ich!”.
Jenseits des Spottes: Dieses Projekt beweist mal wieder den irren Paternalismus dieser Stadt. Glaubt Herr Helbig tatsächlich, dass Lesben zu doof sind, um sich eine Wohnung zu suchen? Es ist wieder einmal ein übergriffiger, pietätloser Staat, der mit seiner Unfähigkeit Gutes tun will und gleichzeitig woken Unsinn aus dem Regenbogen-Albtraum evoziert. Diese Stadt zeigt uns, wie tief die Politiker sinken können. So wird aus dem Brennglas der Gesellschaft eine Moorlandschaft, in der alles Intelligente auf nimmer Wiedersehen versinkt.
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Klaus Kelle, Chefredakteur