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Nicht die Waffe an sich ist böse, sondern der Mensch dahinter kann es sein

von KLAUS KELLE

Darf man über Rüstungsexporte ohne zur Schau gestellte Abscheu sprechen? Waffen sind ja böse, pfui sogar. Mit Gewehren, Panzern und Bomben kann man töten. Aber mit Küchenmessern, Kopfschmerztabletten und laufenden Föns, die man ins Badewasser wirft, auch. Und neuerdings wird auch wieder mit ganz altertümlichen Waffen getötet: mit Äxten und Macheten. Es gibt unendlich viele Arten zu töten, und deshalb neige ich zu der Ansicht, nicht die Waffe ist das Böse an sich, sondern die Menschen dahinter, die sie bedienen…aus welchen Gründen auch immer. Oder meinetwegen die Staatenführer oder die Generäle, die den Einsatz zum Töten einleiten.

Die deutschen Rüstungsexporte werden weniger. Die Bundesregierung hat 2016 insgesamt Einzelgenehmigungen für die Ausfuhr von Rüstungsgütern in Höhe von 6,85 Milliarden Euro erteilt, berichten heute das „Handelsblatt“ und die „Bild“-Zeitung. Das waren rund eine Milliarde Euro weniger als 2015, als die Rüstungsexporte noch bei 7,86 Milliarden Euro lagen.

 Eine Zunahme gab es laut der „Bild“-Zeitung beim Export von Kriegswaffen: 2016 wurden aus Deutschland Kriegswaffen im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro exportiert, rund eine Milliarde mehr als 2015. 90 Prozent davon flossen an Algerien, Katar und Südkorea.
Unsere Welt ist unfriedlich, niemand kann die Augen vor der Realität verschließen. Und welchen Sinn hätte es, dass man Waffen nur den Bösen in die Hand gibt, während die Guten Sonnenblumen verteilen und „We shall overcome“ singen? Natürlich ist es legitim, Waffen zu besitzen, damit man sich im Fall eines Angriffs verteidigen kann. Ob man es dann im konkreten Fall auch will, kann man immer noch entscheiden. Und wenn man es will, muss man vielleicht auch bereit sein, mit dieser Waffe zu töten. Aber darüber schreibe ich ein anderes Mal…

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Klaus Kelle, Chefredakteur