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Es geht um die Fusion mit der Russ-Group

Rosenkrieg mit Schüssen bei „Wildberries“ in Moskau

RED
Zentrale des russischen Online-Händlers Wildberries in Moskau

Bei Russlands größtem Online-Händler Wildberries in Moskau sind bei einer Schießerei ein Wachmann getötet und drei weitere Personen verletzt worden. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet, in Zusammenhang mit dem Vorfall seien zehn Menschen festgenommen worden. Das Unternehmen war 2004 von Tatjana Bakaltschuk zusammen mit ihrem Mann Wladislaw Bakaltschuk gegründet worden. Im Juli hatte sich die reichste Frau Russlands von ihrem Mann getrennt.

Tatjana Bakaltschuk schrieb nach dem Vorfall auf Telegram, ihr Ex-Ehemann und zwei Ex-Manager des Unternehmens hätten versucht, „die Büros von Wildberries in Moskau zu besetzen“. Wladislaw Bakaltschuk behauptet, er sei für Verhandlungen in die Firmenzentrale gekommen und angegriffen worden. Er und seine Begleiter seien nicht bewaffnet gewesen. Aus dem Gebäude sei aber geschossen worden. Tatiana Bakalchuk bestritt das auf Telegram, es seinen keine Gespräche mit ihrem Ex vereinbart gewesen. Sie erstattete Strafanzeige.

Wildberries ist Russlands größter Online-Händler – 10 Millionen Bestellungen – pro Tag und steht vor der Übernahme des russischen Werbetechnik-Unternehmens Russ. Der Kreml hatte der geplanten Fusion bereits  zugestimmt. Wladislaw Bakaltschuk wehrt sich gegen die Pläne seiner früheren Frau, für Aufmerksamkeit sorgte, dass er öffentliche Unterstützung vom Tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow erhielt.

Experten bezeichnen das geplante Geschäft mit der Russ Group als „sehr seltsam“, da es sich angeblich um eine Fusion zwischen gleichberechtigten Partnern handele. Wildberries ist allerdings 20-mal größer als die Russ Group und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 538,7 Milliarden Rubel (2,7 Milliarden Dollar) im Vergleich zu den 27,9 Milliarden Rubel (300 Millionen Dollar) der Russ Group. Die unabhängige Wirtschaftszeitung „The Bell“ vermutet, dass die Fusion Teil der russischen Umverteilung von Vermögenswerten zu Kriegszeiten sein könnte, die Kreml-nahe Geschäftsleute belohnt.

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Klaus Kelle, Chefredakteur