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Von Kreuzen, Fischen und Fleischwurst

von KLAUS KELLE

Die BILD berichtet heute von einem neuen Fall von BehördenGaga. Dazu muss man vorab wissen, dass es in unserer sympathischen Hauptstadt ein Neutralitätsgesetz gibt, das regelt: Polizisten, Lehrer und Justizmitarbeiter dürfen im Dienst keine religiös geprägten Kleidungsstücke tragen.

So musste eine Lehrerin aus Berlin auf Anweisung der Schulbehörde ihre Halskette mit christlichem Kreuz ablegen. Irgendwer – ich weiß auch nicht wer – könnte sich davon gestört fühlen. Die Pädagogin trägt jetzt eine neue Kette. Mit einem Fisch-Anhänger, auch ein christliches Symbol. Es stammt aus frühchristlichen Zeiten und besteht aus zwei gekrümmten Linien, die einen Fisch darstellen. Christen benutzten das Zeichen damals, als es für die Anhänger der neuen Religion von diesem Jesus gesellschaftlich ausgesprochen ungemütlich war, als geheimes Erkennungszeichnen. Über viele Jahrhunderte war das kein Problem, bis man es als solches im neuen bunten Deutschland wiederentdeckte. „Sollte es sich um ein religiöses Symbol handeln, muss es abgenommen werden”, wird die Sprecherin der Bildungsverwaltung, Beate Stoffers, in der BILD zitiert.

Also zusammengefasst: Wenn man sich eine Kette mit einem Fisch-Symbol als Schmuck um den Hals hängt, greift unser wehrhafter Staat beherzt ein. Hoffentlich muss die arme Lehrerin nicht noch ins Gefängnis. Nächstes Mal könnte sie sich ja eine kleine Emaille-Fleischwurst als Schmuck umhängen. Das ist zwar kein christliches Symbol, aber wie wir wissen: Schweinefleisch geht ja gar nicht…

 

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur