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Zurück aus dem Facebook-Knast

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Sie und ich waren hier in den vergangenen 72 Stunden immer verbunden, aber in den Facebook-Netzwerken, über die jeden Tag viele Tausend Menschen den Weg zu uns finden, waren TheGermanZ und war ich persönlich weg. Das globale Netzwerk hat mich und uns für drei Tage gesperrt. Warum, das weiß ich bis heute nicht. Beim Versuch, wie jeden Tag irgendeinen Artikel bei Facebook einzustellen, ploppte plötzlich unerwartet die Mitteilung auf, wir/ich hätten „gegen die Gemeinschaftsstandards“ verstoßen. Gemeinschaft heißt, dass man etwas gemeinschaftlich vereinbart oder wenigstens bespricht. Ich habe nichts gemeinschaftlich mit Facebook vereinbart, ich wurde auch nicht – obwohl der BGH jüngst genau das in einem aufsehenerregenden Urteil gegen Facebook klargestellt hat – angehört. Ich wurde gesperrt, und ich weiß bis heute nicht, weshalb.

Aus unserer Sicht kommen am 17. August drei kritische Beiträge von den Kolleginnen Ulrike Trebesius, Miriam Thérèse Sofin und von mir in Frage, die sich deutlich mit dem Versagen dieser Bundesregierung in der Afghanistan-Thematik und dem Islam an sich auseinandergesetzt haben. Aber wir erfahren nicht, was wir vermeintlich falsch gemacht haben könnten, wir erfahren nicht einmal, um welchen Artikel es sich handelt, und wenn wir Einspruch einlegen, erhält man umgehend eine Standardantwort, dass es leider derzeit nicht möglich sei, den Einspruch zu beantworten.

Ich bin sicher, 98 Prozent der Betroffenen geben an diesem Punkt auf, sitzen die drei Tage ab und grummeln vor sich hin. Ich bin überzeugt, das ist Geschäftspolitik bei Facebook ebenso wie bei Twitter, wo der Ex-Präsdient der Vereinigten Staaten dauerhaft gesperrt ist, aber die Taliban-Mörder ungestört ihre Botschaften in die Welt verbreiten können. Allein das wäre schon ein Grund, da auszusteigen, aber das ist nicht so einfach, wenn man professionaller Journalist ist und ein Medienunternehmen betreibt.

Die drei Tage Sperre haben uns mehr als 40 Prozent des üblichen täglichen Aufrufe gekostet, und Traffic ist enorm wichtig für Revelanz und Einnahmen. Und Sie haben kurzfristig keine Chance, sich zu wehren. Langfristig schon, aber das dauert dann vier bis sechs Wochen und kostet Geld.

Wie jeder, der was auf sich hält, habe ich direkt nach Bemerken der Sperre den Hamburger Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel angerufen. Der Mann ist der absolut beste in Deutschland, wenn es um Ärger mit Facebook geht. Kaum ein alternatives Medium, ein konservativer Blogger oder auch viele Politiker, die wagen, sich gegen den Mainstream aufzulehnen, ruft in der Krise nicht bei Steinhöfel an. Und der liefert. Sein Büro in Hamburg ist chaotisch, seine Sekretärin phantastisch und der Milchkaffee so, wie ein Milchkaffee eben sein muss.

TheGermanZ und ich sind entschlossen, uns gegen Facebook zu wehren. Dauernde Rechtsverstöße wie gegen das jüngste BGH-Urteil, das vor einer Sperrung vorschreibt, den Betroffenen anzuhören, oder Geschäftsschädung, in dem man jedem User suggeriert, hier auf unseren Seiten werde manipuliert, dürfen nicht hingenommen werden. Auch, wenn es Geld kostet.

Ich wiederhole mich, aber Sie, unsere und meine Leser, sind ein ganz wichtiger Faktor in diesem Kampf. Sicher denken viele: Die machen das schon, und Geld ist bestimmt genug da. Und tatsächlich können Sie uns unterstützen, auch ohne Geld, indem Sie bei solchen Behinderungen einfach verstärkt interessante Artikel in Ihren eigenen Netzwerken und auf Ihren Profilen einstellen. Kostet kein Geld und nicht einmal Zeit. Aber sehr viele machen nichts und schauen vom Sofa aus zu, wie es wohl ausgeht.

Im Grunde ist das der gleiche Grund, aus dem wir Bürgerlichen im politischen Kampf letztlich immer verlieren, sei es im Kampf um die Seele der Unionsparteien, im politischen Machtkampf zwischen Realos und Geflügel bei der AfD oder im Kampf gegen rot-grüne Schwachsinnsprojekte wie die Verhunzung unserer Sprache durch Gendersprech. Bürgerliche schauen zu, und unsere mächtigen Gegner steigen in den Ring. So lange sich das nicht ändert, ist jeder unserer Kämpfe aussichtslos.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur