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„Irgendwas mit Jesus…“

Alles Gute zum Geburtstag, Kirche!

MARTIN EBERTS
Bildliche Darstellung von Jesus Christus

Was ist das eigentlich, dieses „Pfingsten“? Viele unserer Zeitgenossen haben keine oder nur verschwommene Vorstellungen davon, worum es an diesem christlichen Hochfest geht. Die Gebildeten unter den Verächtern des christlichen Glaubens wissen womöglich noch, dass dieses sonderbare Wort „Pfingsten“ vom altgriechischen  Wort „pentékonta“, fünfzig, kommt –  einfach weil dieses Fest auf den fünfzigsten Tag nach Ostern fällt. Den meisten Leuten reicht es aber zu wissen, dass man dem Christentum mal wieder einen freien Montag verdankt. Ansonsten: irgendwas mit Kirche

Und das stimmt ja auch!

Am Pfingstfest feiern wir den Geburtstag der Kirche, in Erinnerung an jenes wunderbare Geschehen, das in der Apostelgeschichte als Ausgießung des Heiligen Geistes beschrieben wird. Institutionen haben, entgegen landläufiger Redeweise, eigentlich keinen Geburtstag, einfach weil sie nicht geboren werden. Aber bei der Kirche passt der Ausdruck schon, denn sie geht nun mal nicht auf einen Konferenzbeschluss, eine Mehrheitsentscheidung, ein amtliches Manifest oder dergleichen zurück, sondern auf einen lebendigen, höheren Akt göttlichen Wirkens, ein Geschehen, das sich mit menschlichem Handeln allein nicht erklären lässt.

Pfingsten ist vor allem das Fest des Heiligen Geistes, der dritten Person der Trinität; und das Bekenntnis zu dieser eint Christen aller Konfessionen, so unterschiedlich oder gar gegensätzlich ihre Vorstellungen von Kirche sonst auch sein mögen. Allerdings machen sich die meisten Christen selten Gedanken über den Heiligen Geist. Das ist schade, und das bevorstehende Pfingstfest wäre ein willkommener Anlass, das zu ändern.

Im Neuen Testament finden sich deutliche Aussagen Jesu über den Heiligen Geist, der als Tröster, Beistand, Anwalt, Verheißung zu den Menschen kommt. Jesus tröstet damit schon vor seinem Leiden die Jünger, auch wenn sie die ganze Tragweite dieser Aussagen zuerst kaum verstanden haben dürften; sie werden jedenfalls nicht allein gelassen, soviel war klar. Und das gilt auch heute noch: Gottes Zuwendung zu den Menschen ist keine Episode, sondern ein bleibendes und wirklich umfassendes „Engagement“.

Dass der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn ausgeht, mag theologisch kompliziert klingen

Aber es ergibt sich aus der Logik des Credo, das darin der größten Erfahrung der Menschheit folgt: So wie Gott in Jesus zu den Menschen kam, so bleibt er als Heiliger Geist bei ihnen. Das ist kein Konstrukt christlicher Konzilien, so sehr sich diese auch um die richtige sprachliche Wiedergabe bemüht haben; das ist die Erfahrung einer schrittweisen Offenbarung.

Schon das Alte Testament enthält deutliche Hinweise auf die Trinität: Ob es um den Besuch der drei geheimnisvollen Männer bei Abraham geht, die er ehrfurchtsvoll im Singular als „Herr“ anredet (Genesis 18); oder um die prophetische Rede im Buch Jesaja, in der die Gaben des Heiligen Geistes genannt werden (Jesaja 11,2). Und schon in den ersten Worten der Bibel kommt der Heilige Geist vor (Genesis 1, 2).

Die Stiftung der Kirche durch den Heiligen Geist ist auch der Grund, warum die Katholische Kirche als „heilig“ bezeichnet wird:  nicht weil alle ihre Mitglieder Heilige wären, sondern weil in ihr der Heilige Geist wirkt, trotz aller Schwächen, Fehler und Verfehlungen der Menschen. So wie Gott sich nicht zu schade war, Mensch zu werden, so erträgt er auch die Fehler und Schwächen seiner Kirche, die deshalb trotzdem immer seine Kirche bleibt.

Hier zeigt sich etwas ungemein Tröstliches

Das Streben nach Heiligkeit ist nicht nur etwas für religiöse Genies und wenige moralische Ausnahmebegabungen. Dazu muss man kein Super-Mensch sein. Nach Heiligkeit können und sollen alle Menschen streben. Und dafür muss niemand das alltägliche Lebensumfeld verlassen. Jeder Mensch kann sich in seinem normalen Alltagsleben „heiligen“, in der Familie und im Beruf, in Hausarbeit und Erwerbstätigkeit, genauso auch in Freizeit oder anderen Beschäftigungen.

Es ist ein „sich-einlassen“ auf den Heiligen Geist, den Tröster, den „Anwalt“ der Menschen. Mehr eine Sache der Einstellung, als der Anstrengung: Eine Haltung, die auch von dem Drängenden und Belastenden des Alltags befreit und entlastet. Sich in diesem Sinne im Alltag zu „heiligen“ ist zugleich der beste Schutz vor Frust und Burn Out

In diesem Sinne: Ein gesegnetes Pfingstfest!

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Klaus Kelle, Chefredakteur