Berlin? Rom? Nach der Wahl ist vor der Wahl….
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Nachdem der Deutsche Bundestag es gestern mit einigem Knirschen doch noch hinbekommen hat, einen Bundeskanzler zu wählen und uns Deutsche zu bewahren, wieder einmal zum Gespött der ganzen Welt zu werden, geht es am Nachmittag in Rom gleich mit einer wichtigen Wahl weiter.
Aber noch ein Wort zur Wahl von Friedrich Merz
Selbst nach seinem Scheitern im ersten Wahlgang hatte ich nicht das Gefühl, dass ihn die 18 Stimmen-Verweigerer im ersten Durchgang wirklich politisch killen wollten. Es war eine typische „Denkzettel“-Wahl, denn Friedrich Merz ist keiner zum Liebhaben, keiner zum Anfassen. Er ist – so sagen selbst Freunde – einer, der Zeit seines Lebens zu Arroganz neigte.
Doch, wie sein Parteifreund und frühere Ministerpräsident von NRW, Jürgen Rüttgers, mal sagte: „Ich bin nicht nachtragend, aber ich vergesse auch nichts….“
Einer meiner absoluten Politiker-Lieblingssätze…
Sowohl in der Union als auch in der SPD gibt es nicht nur Merz-Fans. Es gibt politisch Enttäuschte und es gibt karrieretechnisch Enttäuschte. Und ich bin sicher, dass die 18 Verweigerer im ersten Wahlgang sowohl aus Union als auch aus SPD kommen. Aber wollten sie deshalb Harakiri begehen?
Ich habe immer vermieden, Merz zu preisen oder zu verdammen. Ich weiß nicht, ob er und seine Regierung das Land gut führen werden. Aber ich bin sicher, sie werden es besser machen als die Ampel-Vorgänger. Was sollte da noch schlechter werden als der Zauderer Scholz. Wer wird im neuen Kabinett Russland versehentlich den Krieg erklären wie Frau Baerbock?
Nein, wie jede Regierung haben auch diese Koalition und Friedrich Merz zumindest die 100-Tage-Frist verdient
Dann sehen wir, wohin der schwarz-rote Hase läuft. Der frisch gewählte Bundeskanzler, der gestern Vormittag vielleicht schon etwas gelernt hat in Bezug auf Umgangsformen und Demut im Amt, hat eine Chance verdient.
Bringt er die Wirtschaft in Schwung, stoppt er den Wahnsinn mit der Massenmigration, dann fragt keiner mehr nach dem ersten Wahlgang oder der Trickserei mit der Linken, um den zweiten Wahlgang zu ermöglichen. Liefert er nicht, dann wird die AfD weiter wachsen, und dann ist er nach vier Jahren Geschichte. So einfach ist das im Grunde.
Und die Wahl in Rom?
Heute beginnt das Konklave, die Versammlung der 133 stimmberechtigen Kardinäle, die den neuen Papst wählen werden. Fernsehkameras aus aller Welt sind auf den unscheinbaren Schornstein auf dem Dach über der Sixtinischen Kapelle gerichtet, um den gelegentlich aufsteigenden schwarzen und am Schluss weißen Rauch in jeden Winkel der Erde zu verbreiten.
Sogenannte Vatikan-Experten erklären uns seit Tagen, wie das uralte Ritual funktioniert, wer „papabile“ ist und wer es wahrscheinlich dann wird. Beim vergangenen Mal lagen alle „Experten“ daneben. Den Argentinier Bergolio, dann Papst Franziskus, hatte keiner wirklich auf dem Zettel.
Mein Papst war er natürlich irgendwie, denn ich bin vor 44 Jahren zum katholischen Glauben konvertiert. Papst ist Papst. Und dennoch habe ich mit diesem Pontifex oft gefremdelt.
Mein Papst, das war Johannes Paul II, der streitbare Pole, der die Welt mit verändert hat. Und danach der deutsche Papst Benedikt XVI, ein „stattlicher Mann“, wie meine Mutter – evangelisch – zu sagen pflegte.
Papst Franziskus war unkonventionell im Auftreten, das sorgte bei mir gelegentlich für hochgezogene Augenbrauen. Aber er war klar in der Lehre, besonders wenn es um Fragen von Familie und Lebensschutz ging. Das hat mir imponiert so wie sein Eintreten für die Ärmsten der Armen. So muss die Kirche Jesu nach meiner Überzeugung sein. Also habe ich meinen persönlichen Frieden mit dem Argentinier gemacht, der nun an einem besseren Ort sein möge als es diese Welt ist.
Die katholische Weltkirche ist keine Partei
Anders als in Romanen, die uns einen wohligen Schauer über den Rücken jagen, geht es hier kaum um persönliche Ambitionen. Immer wieder – ich denke gerade an Johannes Paul I – gab es Päpste, die das Amt glaubhaft nicht wollten, und dann doch – vielleicht gerade deshalb -gewählt wurden als der große Stellvertreter. „Möge Gott Euch verzeihen, was Ihr mir angetan habt“, soll Johannes Paul I direkt nach seiner Wahl den versammelten Kardinälen zugerufen haben.
Für mich ist nur wenig relevant, ob der neue Papst eher progressiv oder eher konservativ ist. So lange er die Lehre des Kirchengründers nicht antastet. Frauenpriestertum? Abtreibung? Das ist nicht möglich für die katholische Kirche, und ich sehe auch nicht, dass das jemand wirklich will, außer in Deutschland natürlich, aber wie bei vielen anderen Dingen auch sind wir einfach nicht mehr relevant genug.
Mit herzlichen Grüßen
Klaus Kelle
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Klaus Kelle, Chefredakteur