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Schutz der NATO-Ostflanke vor Russland und Belarus

Bundeswehr-Brigade in Litauen ist einsatzfähig: Bevölkerung steht zu 85% hinter unseren Soldaten

KLAUS KELLE
Die Bundeswehr ist in Vilnius, um Litauen zu schützen.

Die Bundeswehr hat damit begonnen, eine Brigade mit 4800 Soldaten und 200 zivilen Mitarbeitern dauerhaft im NATO-Partnerland Litauen zu stationieren. Die Panzerbrigade 45 mit Soldaten aus Augustdorf (NRW) und Oberviechtach (Bayern) soll die Ostflanke des westlichen Verteidigungsbündnisses verstärken gegenüber einem aggressiven Russland und Putins nur 35 Kilometer von Vilnius entfernten Satellitenstaat Belarus.

Im Interview mit dem Nachrichtenkanal NTV schilderte General Christoph Huber, Kommandeur der ersten Bundeswehr-Brigade, die überhaupt dauerhaft in einem anderen Land stationiert wird, seine ersten Eindrücke vom neuen Einsatzgebiet. Seine Soldaten hätten in den vergangenen Monaten viel Kontakt mit Einheimischen gehabt und seien überrascht und erfreut über den Zuspruch, den sie in Litauen erfahren.

So hätten viele selbst erlebt, dass sie in Vilnius von Litauern angesprochen wurden, die sich bei ihnen bedankten und manchmal auch zu Kaffee und Croissant in ein Café eingeladen worden seien. Oder Leute grüßen auf der Straße deutsche Soldaten mit Daumen hoch und „Thank you for your service“. Das begeistert auch General Huber, der das zusammenfasst mit: „Das ist wirklich der ganz große Spirit, den wir hier spüren. Wir werden willkommen geheißen, mit offenen Armen und Dankbarkeit.“ Das sei aber gleichzeitig auch eine Verpflichtung für die Bundeswehr hier.

Gerade erst hat der Kreml die Messlatte für Frieden in der Ukraine wieder höher gelegt

Seit Monaten veranstalten die Kriegstreiber in Moskau ihre Spielchen auf diplomatischer Ebene. Während sie jede Nacht ukrainische Städte mit Drohnen und Raketen malträtieren, fordern sie immer mehr, um überhaupt an den Verhandlungstisch zu kommen.

Das Neueste: Ein Ende des Ukraine-Krieges sei „undenkbar“, so lange NATO-Soldaten noch in den baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland stationiert seien. Doch die Balten sind ja gerade in die NATO gegangen, weil sie wie die Polen wissen, dass die Russische Föderation unter ihrem Massenmörder-Präsidenten Putin eine ständige Bedrohung für die Sicherheit und die Freiheit Europas ist.

Die gern erzählte Fake-Fabel aus St. Petersburg, der zufolge Russland bedroht sei von den NATO-Nachbarn, ist so absurd, dass man lachen möchte. Im Gegenteil, die NATO hat immer wieder Rücksicht auf die Befindlichkeiten im Kreml genommen.

Als bewaffnete russische Söldner – „grüne Männchen“ ohne Hoheitsabzeichen – 2014 die ukrainische Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektierten und der Russischen Föderation einverleibten, baten Balten und Polen die NATO-Führung um sofortigen und massiven Schutz vor weiteren russischen Aggressionen auch gegen ihre Länder. Die NATO reagierte damals ausgesprochen klug.

Statt massivem Gerät und der Verlegung großer Truppenkontingente, wurden in jedes dieser vier Länder nur eine Einheit aus 1000 Soldaten aus allen NATO-Staaten geschickt. Alles andere als eine Bedrohung der Atommacht Russland war das damals, aber gleichzeitig eine klare Botschaft an Putin. Wir bedrohen Dich nicht, aber wenn Du Stress willst, dann triffst Du hier auf Amerikaner, Briten, Deutsche, Franzosen und Norweger – auf uns alle, die bereit sind, ihre osteuropäischen Partner zu verteidigen.

Allein der Gedanke, die NATO bedrohe Russland, ist so grotesk, dass es hier nicht weiter ausgeführt werden muss

Einer Umfrage zufolge begrüßen 85 Prozent der Litauer das Engagement der Deutschen für ihre Sicherheit – trotz der durchaus ambivalenten gemeinsamen Geschichte, denn im Zweiten Weltkrieg gab es Gräueltaten der deutschen SS-Verbände in dem Land, die unvergessen sind. Aber das liegt Jahrzehnte zurück, heute kommt die Bedrohung aus Russland, und das wissen die Balten besser und das ist präsenter in ihren Köpfen als in anderen Ländern.

Die Struktur der deutschen Brigade steht, viele Bundeswehrsoldaten und schweres Gerät sind vor Ort, der Führungsstab ist arbeitsfähig. Kasernen, Übungsgelände, Waffendepots, aber auch Schulen und Kindergärten und Geschäfte sind funktionstüchtig. Offiziere der Bundeswehr versichern, dass sie schon jetzt jederzeit auch im Ernstfall handlungsfähig und gemeinsam mit der 10. Panzerdivision fähig seien, Litauen im Falle eines Angriffs effektiv zu verteidigen.

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur