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Putin und Selenskyj sind beide Trumps „Freunde“

Trumps Ukraine-Plan: Die Front einfrieren und Waffenhilfe nur noch auf Kreditbasis

KLAUS KELLE
Das Weiße Haus in Washington ist der Sitz des US-Präsidenten.

Jetzt ist er also wieder da – und die ganze Welt muss sich mit dem neuen alten US-Präsidenten Donald Trump arrangieren. Die deutsche (Ampel-)Bundesregierung hat mal wieder – wenig erstaunlich – keinen Plan, wie mit der aktuelle Situation umzugehen ist. „Wir gratulieren“ würgte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor Fernsehkameras lustlos heraus, tragfähige Gesprächsfäden zum Team Trump gebe es nicht, räumen sie in Berlin bei der SPD ein. Russlands Präsident Putin verweigert einen Glückwunsch an Trump, weil Amerika ja so doll feindlich gesinnt sei, und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratuliert dem neuen Präsidenten seines größten Unterstützers im Abwehrkampf gegen die russische Aggression natürlich schnell und brav. Was soll er denn auch sonst machen?

Insgeheim hatte man in Kiew auf einen Sieg von Kamala Harris gesetzt, deren Haltung zur Ukraine und zum NATO-Verteidigungsbündnis eindeutig ist. Aber Harris hat verloren, Trump hat gewonnen. So einfach kann Politik sein.

Seine „Freunde“ seien sowohl Putin als auch Selenskyj, versichert Trump und versprach im Wahlkampf immer wieder, er werde den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden nach seinem Amtsantritt beenden.

Mit einem „Deal“ vermutlich, wie auch sonst?

Donald Trump ist Unternehmer, er ist tricky, und er denkt in Deals. Es hat mir schon 2017 gefallen, wie da ein Präsident versucht, eine Großmacht und deren Begleitschiffe zu lenken wie einen Konzern. Und, ganz ehrlich, er hat es damals schon weitgehend gut gemacht…

Selenskyj und sein Stabschef Andrij Jermak beeilten sich, an das „wunderbare“ Treffen mit Trump Ende September zu erinnern. Das war aber gar nicht so wunderbar, wie wir uns erinnern. Denn Trump wollte seinen „Freund“ Selenskyj damals eigentlich gar nicht treffen. Dann gab es eine kurze Begegnung, mehr oder weniger Shake Hands und Foto.

Wie also den Krieg schnell beenden?

US-Medien berichten unter Bezug auf Quellen im Trump-Team von Überlegungen, in der Ukraine eine entmilitarisierte Zone an der momentanen Frontlinie einzurichten und die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine um mindestens 20 Jahre aufzuschieben. Das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, es sei noch ungeklärt, wer eine eingefrorene Frontlinie überwachsen könnte, aber klar sei, dass die europäischen Verbündeten einen essentiellen Anteil solcher Truppenkontingente stellen müssten.

Dass sich Moskau mit einem solchen Vorschlag aus Washington arrangieren würde, bezweifeln im Westen und in der Ukraine viele. Wenn aber Trumps diplomatischer Vorstoß von Putin abgeschmettert würde, könnte das durchaus ein Umschlagen der Stimmung im Weißen Haus zugunsten einer härteren Gangart gegenüber Russland bedeuten.

Was nach Stand der Dinge praktisch in Bezug auf die Ukraine passieren wird, sobald Trump das Oval Office bezogen hat, sind zwei Dinge: Die USA werden die Ukraine weiter mit Waffen und Munition unterstützen. Aber: Sowohl Militärhilfe als auch finanzielle Unterstützung wird es zukünftig nicht mehr für lau, sondern nur noch auf Kreditbasis geben.

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur