„Zebrastreifen Weiß und Blau…“ Fußball-Deutschland und besonders die Fans des MSV Duisburg trauern um den Schöpfer von Deutschlands ältester Stadion-Hymne. Hans Blum ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Größere Berühmtheit in der Schlagerwelt erlangte er unter seinem Künstlernamen „Henry Valentino“.
Der Fußball hat bekanntermaßen seine ganz eigenen Lieder, und manche Fan-Gesänge verändern sich mit der Zeit. Der „Zebra-Twist“ aber ist unverwüstlich. Seit mittlerweile 60 Jahren wird jedes Heimspiel des MSV Duisburg mit den immergleichen Zeilen in schmissigem Sound eingeleitet: „Zebrastreifen Weiß und Blau – ein jeder weiß genau, das ist der…“ – und dann donnert ein vieltausendfaches „ÄÄM ÄÄS VAAU“ von den Rängen. Doch zum Jubiläum ist die Stimme der Original-Aufnahme für immer verstummt: Hans Blum starb am Freitag im Alter von 95 Jahren.
Dass ausgerechnet der gebürtige Hannoveraner im Ruhrpott den größten deutschen Fußball-Evergreen produzieren würde, war gleichermaßen Zufall wie planmäßig: Im Gründungsjahr der Fußball-Bundesliga spielte der vermeintliche Underdog MSV eine herausragende Saison und bekam im runderneuerten Wedau-Stadion gerade die modernste Großtribüne Deutschlands fertiggestellt. Was nun noch fehlte, war die passende Stadionhymne. Die hatten zwei euphorische MSV-Fans bereits in der Mache, brauchten zur Umsetzung aber einen Musikprofi – und fanden ihn in Blum, der seinerzeit als Komponist bei der Electrola tätig war. Gemeinsam vollendeten sie jenen eingängigen Song, der dann gleich zum Rückrundenauftakt im Januar 1964 im Stadion seine Live-Premiere feierte, und den heute Fußball-Fans aus ganz Deutschland mitsingen können.
Sein Gespür für Mitsing-Lieder brachte Blum aber auch außerhalb des Stadions auf den Musik-Olymp: Gleich drei Top 10-Hits konnte er landen, den wohl bekanntesten 1977 unter seinem Pseudonym „Henry Valentino“ mit „Im Wagen vor mir“, zusammen mit „Uschi“. Jenes Reibeisenstimmen-geraunzte „Rata rata radadadada“, was auf keiner Schlager-Party fehlen darf, und das bis heute jeden sofort mitreißt – so wie der legendäre „Zebra-Twist“… .
