Vier russische „Schatten-Tanker“ durch Explosionen unter Wasser beschädigt

Auf mindestens vier Schiffen der russischen „Schattenflotte“ hat es in den vergangenen Wochen Explosionen gegeben, zuletzt auf dem Öltanker „Vilamoura“. Das Schiff, das unter der Flagge der Marschall-Inseln fährt, wurde dabei so schwer beschädigt, dass es manövrierunfähig war und von einem Schlepper nach Griechenland gezogen wurde. Das Schiff war zuvor in internationalen Gewässern vor der Küste Libyens unterwegs, um russisches Rohöl an Abnehmer irgendwo zu liefern.
Zuletzt hatten Geheimdienste den Tanker jedenfalls im Mai nahe Noworossijk beim Kaspischen Pipeline-Konsortium beobachtet. Die Schiffe der „Schattenflotte“ fahren im Auftrag Russlands unter falschen Flaggen auf den Weltmeeren, um die Sanktionen des Westens gegen das Land zu hintertreiben. Viele dieser Schiffe stehen inzwischen auf EU-Sanktionslisten. Bloomberg berichtet, dass die Explosion an Bord der „Vilamoura“ zur Überflutung des Maschinenraums geführt hatte, Menschen seien aber nicht zu Schaden gekommen.
Das ukrainische Recherche-Webseite „Kyiv Insider“ berichtet, dass die Explosion auf der „Vilamoura“ kein Einzelfall ist.
So wurde die „Seajuwel“ – ein höchst schmeichelhafter Name für den Seelenverkäufer – im Februar bei einer Unterwasserexplosion nahe Savona (Italien) stark beschädigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Terrorverdachts. Auch ein Schiff namens „Sacharum“ trug schwere Schäden am Rumpf davon, als es im Mittelmeer plötzlich eine Explosion gab – so wie beim Schatten-Tanker „Grace Ferrum“ Anfang des Jahres.
So etwas passiert nicht einfach
Schon gar nicht in Zeiten des Krieges. „Kyiv Insider“ berichtet darüber, dass das auf maritime Sicherheit spezialisierte Unternehmen Vanguard Tech davon ausgehe, dass so viele Explosionen an mutmaßlichen Schattenflottentankern „nicht mehr zufällig“ sein können. Die Firma rät Betreibern, ihre Tanker, die von russischen Terminals zurückkehren, einer Unterwasserinspektion zu unterziehen.
Vanguard Tech, eine britische Firma, die auf Cyberabwehr und Risikoaufklärung im Seeverkehr spezialisiert ist, teilt auf ihrerWebsite mit: „Die Untersuchungen der mutmaßlichen Haftminenangriffe auf Tanker stehen alle in Zusammenhang mit den jüngsten Anläufen in russischen Häfen, was auf eine gezielte Bedrohung von Schiffen im russischen Ölhandel hindeutet, die wahrscheinlich durch die westlichen Sanktionen ausgelöst wurde“. Die Firma rät Schiffseignern, Unterwasser-Sensoren einzusetzen und die Besatzung auf mögliche Gefährdungen vorzubereiten.
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