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Aragon hat sein Schwert eingepackt und die CDU-Ortsunion verlassen – doch Aufgeben ist keine Option

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

morgen entscheidet die WerteUnion, das kleine unbequeme Begleitboot des leckgeschlagenen Dampfers namens „Union“ über ihren zukünftigen Weg. Die CDU, noch an der Regierung, volle Fahrt voraus, aber immer deutlicher unter Wasser. Der bewusste Bruch der Merkelianer mit dem Kern der Partei Adenauers und Kohls, mit der rheinisch-katholischen CDU des Alten und der Partei der Deutschen Einheit des Dicken lässt nichts Gutes für die Zukunft erahnen. Inzwischen knallen im Konrad-Adenauer-Haus schon die Sektkorken, wenn man sich von 24 auf 26 Prozent verbessert. So bescheiden ist man geworden.

Das Eliminieren der konservativen Basis, die es Laschet zufolge nie gegeben habe, hat die stolze Unionsfamilie in Richtung 20 Prozent befördert. Und nach unten ist noch eine Menge Luft. Habe ich noch vor zwei Jahren entrüstet zurückgewiesen, wenn mir Leute – vorwiegend aus dem AfD-Milieu – prophezeiten, die CDU werde den traurigen Weg der einstmals auch so stolzen und dominierenden Schwesterpartei Democrazia Christiana in Italien gehen, so befindet sich die Laschet-CDU heute genau auf dem Weg dorthin.

Dass das kein Naturgesetz ist, hat Sebastian Kurz in Österreich bewiesen, der seiner runtergewirtschafteten ÖVP – auch Christdemokraten – eine neue Farbe, neue Köpfe und ein klares Programm verordnet hat. Das die Leute verstehen. Und wenn man das macht, dann klappt’s auch mit dem Wähler wieder. Aber die CDU macht es eben nicht. Wider besseren Wissens wählen sie den ungeeignetsten Kandidaten, damit sich bloß nichts verändert. Die Basis fragen, Demokratie gar? Wo kommen wir denn da hin?

Nein, eine Mehrheit des „Apparats“ will keine Veränderungen, will weder neue Köpfe noch neue Pläne, sie klammern sich am Strohhalm fest und verwalten, üppig finanziert, den Niedergang der einst so stolzen Partei, die Deutschland nach 1945 mehr geprägt hat als jede andere. Und nun überlassen wir das Feld den Grünen, die sich anschicken, dieses Land radikal in eine andere Republik zu verändern. Das Auenland gibt’s nicht mehr, nun droht uns Mordors Schicksal. Die hässliche Fratze des Sozialismus kehrt zurück – wer hätte das vor 30 Jahren für möglich gehalten? Und es gibt keinen Widerstand mehr, keine Heere, die das Verhängnis aufhalten. Aragon mit der scharfen Klinge hat seine CDU-Ortsunion längst verlassen.

Was machen wir also nun, wir, das was von der bürgerlichen Mitte noch übrig ist in diesem Deutschland? Die Ehen, die Familien mit Kindern, die durch eine Schwachsinnsideologie namens Gender zunehmend an den Rand gedrängt werden? Die kleinen und mittleren Unternehmen, die zwei Drittel der Arbeitsplätze stellen und die mit Bürokratie, Steuern und Umweltgedöns ausgepresst werden wie reife Zitronen? Unsere Frauen und Männer in Uniform, die für uns alle einen unschätzbaren Dienst leisten als Polizisten, Feuerwehr, THW, Soldaten, und all diejenigen, die im Gesundheitssystem, in der Pflege alter Menschen und Behinderter oft Unmenschliches leisten müssen und dafür nicht einmal anständig bezahlt werden? All die Vereine, die in Deutschland Traditionen pflegen, all die Chöre, Sportvereine mit ihren Kinder- und Jugendabteilungen, die Heimatvereine, die Parks und Denkmäler pflegen? Glauben Sie, Greta Thunberg und Annalena Baerbock kümmern sich darum in Zukunft?

All das Beschriebene ist mein, ist unser Deutschland. Und dieses Deutschland ist in größter Gefahr, gefährdet wie niemals zuvor seit 1945. Nicht durch Panzer und Raketen, sondern durch einen ideologisierten Feind im Innern, dem keiner mehr ernsthaft Widerstand leistet, seit die CDU aufgegeben hat, eine politische Gestaltungskraft zu sein.

Wird die WerteUnion am Samstag richtige Entscheidungen treffen? Ich habe keine Ahnung. Wird sie die CDU noch einmal drehen können? Meine Hoffnung darauf ist nahe Null. Braucht Deutschland vielleicht doch noch eine ganz neue unverbrauchte Kraft, die ohne Bierkeller-Großmäuligkeit und Sonnenwendfeiern auskommt und einfach seriöse Politik macht für all die anständigen Menschen da draußen, die es zu Millionen gibt und die heimatlos geworden sind? Ja, vielleicht. Aber bitte, liebe Leserinnen und Leser, eines sollte uns allen klar sein: Dieses Land aufgeben, das ist keine Option.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur