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Auswandern? Das sagt sich so leicht….

Liebe Leserinnen und Leser,

ich habe gerade Besuch von zwei Cousinen, die seit 20 Jahren in Australien leben. Sie sind in England geboren, weil sich einer der beiden Brüder meines Vaters nach den Krieg in die Tochter eines britischen Offiziers der Besatzungsmacht verliebte, und dann in den 50er Jahren mit einem Pappkoffer die Fähre von Calais nach Dover bestieg, um rüberzumachen zu den Brits. Allein diese Geschichte wäre es wert, einmal ausführlich erzählt zu werden, denn als Deutscher nach dem Krieg nach England zu ziehen, das war kein Zuckerschlecken.

Aber in einer Pizzarunde gestern Abend tauschten wir uns ausführlich aus, wie es sich anfühlt, sein Land zu verlassen und in der Fremde ganz neu anzufangen.

Man sagt das ja mal so einfach, am Stammtisch. Dieses Deutschland ist verloren, zack, noch zwei Bier und dann schmiedet man Pläne, die von den meisten niemals ernsthaft weitergedacht oder gar realisiert werden.

Natürlich, in den EU-Staaten ist es vergleichsweise einfach zu organisieren, wenn man Geld und wenn man eine berufliche Perspektive anderswo hat. Aber ehrlich, wer hat das schon?

Wenn Sie Versicherungsmakler in Hessen oder bei Rewe in Bremen arbeiten – was wollen Sie dann machen, wenn Sie am Flughafen Fiumicino in Rom ankommen und das neue Leben starten wollen?

Ich habe mal gelesen, dass 100.000 Leistungsträger im Jahr Deutschland verlassen, weil sie die Politik hier und die Konsequenzen für ihr persönliches Dasein nicht mehr aushalten wollen oder können. Und natürlich, wenn Sie in Kroatien, Portugal oder Florida auf einer Terrasse unter Palmen sitzen, da ist man leicht gewillt zu sagen: Hier könnte ich auch leben…

Aber, und das wird oft vergessen, Deutschland ist ein wirklich tolles Land. Schlecht regiert, von einem Teil sehr seltsamer Menschen bevölkert. Aber es ist unser Land. Und viele Leute aus aller Welt wollen nach Deutschland, weil hier eben Dinge funktionieren, die in weiten Teilen der Welt nicht einmal ansatzweise funktionieren. Und schön ist es auch, wie ich zuletzt wieder beim Erkunden Brandenburgs feststellen konnte.

Also, das eigene Land nicht aus den Augen verlieren! Und sich politisch wehren und (endlich) mithelfen, die Dinge ändern…

Herzliche Grüße,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur