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Der hybride Angriff geht von Kalinigrad aus

„Baltic Jammer“: Russischer Störsender beeinträchtigt das GPS-System im Ostseeraum

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FOTO: Screenshot gprsjam.org/t-online | GPS-Störungen in weiten Teilen des Ostseeraums am 16. März 2024: Auf der Internetseite gpsjam.org werden solche Störungen kartiert.

Ein Leben ohne GPS ist möglich, aber unsinnig. Automatisierte Navigation mit dem Global Positioning System (GPS) hat unseren Alltag verändert, ja erleichtert. Es handelt sich dabei um ein satellitenbasiertes System zur Positionsbestimmung, das von den USA entwickelt wurde. Das europäische Pendant dazu heißt „Galileo“.

Seit einigen Wochen kommt es immer häufiger im Ostseeraum zu GPS-Störungen. Mal fällt das System komplett aus, mal ist die angezeigte Position falsch.

Sicherheits-Experten haben jetzt herausgefunden, was die Ursache der zahlreichen Störungen im Luftraum der baltischen Staaten, Polens, Südschwedens aber auch im Nordosten ist: Der sogenannte „Baltic Jammer“. Dabei handelt es sich um einen vom russischen Militär betriebenen Störsender, durch den im März sogar das GPS-System des Flugzeugs des britischen Verteidigungsministers Grant Shapps gestört wurde.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums teilt (auf Anfrage von t-online) jetzt mit: „Die anhaltenden Störungen des globalen Navigationssatellitensystems sind mit hoher Wahrscheinlichkeit russischen Ursprungs und basieren auf Störungen im elektromagnetischen Spektrum, unter anderem mit Ursprung im Oblast Kaliningrad.“

Inzwischen gibt es Bestätigung aus unterschiedlichen privaten und militärischen Quellen, dass sich der „Baltic Jammer“ an der Küste von Kaliningrad befindet.

Spezialisten von Osint (Open Source Intelligence), einer privaten Recherchegruppe, hinter der sich mehrere Personen verbergen, die Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen sammeln und auswerten, haben festgestellt, dass es seit Ende Dezember „Tausende Fälle“ gegeben habe, bei denen die GPS-Positionsbestimmung ziviler und militärischer Flugzeuge gestört wurden. Anhand der Meldungen von Flugzeugcrews über Signalverluste haben die Experten die Dichte der sogenannten Funkhorizonte des Störsenders berechnet. Der Funkhorizont ist die Grenze des Bereichs, in dem ein Funksignal direkt auf einen Empfänger gesendet werden kann. Wegen der Erdkrümmung ist der Horizont unter anderem von der Höhe der Sendeantenne abhängig.

Die Häufung der Störungen fällt ziemlich genau mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zusammen.

Die Informationen für diesen Artikel stammen aus Recherchen von t-online.de.

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Klaus Kelle, Chefredakteur