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„Beobachtungsfall Maaßen“ – das ist eine dramatische Zäsur für dieses Land

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Ob dieser Morgen wirklich gut ist? Zweifel sind angebracht. Die Einstufung seiner ehemaligen Behörde, dass WerteUnion-Chef Hans-Georg Maaßen ein „Beobachtungsfall“ für den Verfassungsschutz ist, schockiert mich auch am Tag nach Bekanntwerden noch. Jahrzehntelang CDU-Mitglied und Helmut Kohl-Fan (wie ich selbst), sieben Jahre lang höchster Verfassungsschützer der Republik, ein kluger Kopf zweifellos – und nun soll der eine potentielle Gefährdung für die freiheitlich-demokratische Grundordnung sein?

Empfinde nur ich das als vollkommen grotesk?

Ich erinnere mich an manche Gespräche abends beim Bier während der frühen Schwarmintelligenz-Konferenzen mit Freunden, die von der CDU zur AfD gewechselt waren wegen Merkels Harakiri-Politik. Wir Unionsfreunde schauten uns das vom Sofa gemütlich an, hielt man mir dann vor, aber: „Irgendwann seid Ihr auch dran!“ Da habe ich huldvoll gelächelt. Das werde nie passieren, hier ist Rechtsstaat, hier ist Demokratie, hier ist die Union die stärkste politische Kraft im Land.

Es spricht inzwischen einiges dafür, dass ich mich mit dieser Einschätzung damals wohl geirrt habe.

Ich habe zunächst nicht verstanden, warum die Union nach Merkel nicht sofort begonnen hat, dieses trostlose Kapitel aufzuarbeiten. Sich von dieser dubiosen Frau und ihrem zerstörerischen Kurs klar zu distanzieren. Ich habe in vielen Gesprächen, auch mit wirklich höchstrangigen CDU-Politikern, wenn das Gespräch auf Maaßen kam, immer mal wieder gesagt: „Warum redet ihr nicht einfach mal mit dem Mann?“ Meinetwegen Privatwohnung, Jalousien runter, Kaffeekanne auf den Tisch und zwei Tassen. Ganz ohne Pressemeute.


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Aber sie können es nicht, sie sind völlig unfähig. Für jeden und alles Verständnis. Den Salonkommunisten Ramelow trotz Unvereinbarkeitsbeschluss hält die CDU in Thüringen im Amt. Die SEDlerin Barbara Borchardt wird in Mecklenburg-Vorpommern VERFASSUNGSRICHTERIN – mit den Stimmen der CDU, trotz Unvereinbarkeitsbeschluss. Und Küsten-Daniel, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, fabuliert – trotz Unvereinbarkeitsbeschluss – von Koalitionen mit den SED-Nachfolgern.

Nur bei den Konservativen in der Union zeigt man harte Kante.

Auch eine Form von Gratismut

Wie Sie wissen, lade ich alljährlich zur Schwarmkonferenz der Konservativen ein, zu der jedes Mal Hunderte Teilnehmer aus ganz Deutschland anreisen. Menschen wie Sie und ich, konservativ, libertär, christlich und zutiefst bürgerlich. Im vergangenen Jahr hatte ich zum ersten Mal in acht Jahren einen AfD-Politiker zur Diskussion auf einem Podium eingeladen. Am Tag danach schrieb mir ein CDU-Abgeordneter, seit Jahrzehnten einer meiner besten Freunde, per WhatsApp: „Stimmt das wirklich, Klaus, dass Du einen von der AfD eingeladen hast?“ Ich konnte beim Blick auf mein Smartphone quasi spüren, wie er vor Empörung nach Luft rang.

Ja, ist spreche auch mit Menschen, die ein Fünftel der Wähler in Deutschland repräsentieren. Ich bremse auch für AfDler, und ich finde, man sollte ihnen erlauben, frei herumzulaufen und ihnen zu essen und zu trinken geben.

Was ist los in diesem Land?

Wann hat es begonnen, zu kippen?

Erinnern Sie sich noch, wie es früher war? Die Regierung verzapfte Unsinn und die Opposition rief zum Protest auf. Normaler Vorgang. Heute ruft die Regierung zum Protest gegen die Opposition auf. Und Hunderttausende trotteln hinterher und fühlen sich ganz doll gut.

Hans-Georg Maaßen, einst oberster Verfassungsschützer der Republik, ist ein „Beobachtungsfall“ für den Verfassungsschutz. Das kann man sich gar nicht ausdenken. Und er ist Chef der WerteUnion, eines unionsnahen Vereins, in dem ich von Anfang an Mitglied bin. Gut möglich, dass es da bald auch einen Vorgang „Kelle“ gibt. „Er konnte fehlerfrei mit Messer und Gabel essen“, steht dann in der Akte. „Er ging sonntags regelmäßig in die Heilige Messe“ oder „Immer wieder dachte er selbst“.

Dieses Land ist – wieder einmal – auf einem ganz, ganz schlechten Weg.

Passen Sie auf sich auf!

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur