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Bloß nicht aufgeben, Deutschland ist es wert!

Liebe Leserinnen und Leser,

die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Slowenien sorgte gleich am ersten Tag für einen Eklat. Die osteuropäischen Länder ticken anders als die westeuropäischen Länder, das wird niemand bezweifeln. Im Osten hatte man mit dem EU-Beitritt Wohlstand und Sicherheit erwartet und nun bekommen sie GenderGaga und Regenbogen. Die EU der von der Leyens und Timmermanns ist eine andere als die der Orbans und Jansas.

Und zeitgleich bescheinigt der Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit krasse Unterschiede zwischen den Deutschen in Ost und West.

Die Menschen in Sachsen und Thüringen ticken anders als die in Schleswig-Holstein und in Hessen. Das muss gar kein Problem sein, denn auch Bayern und Niedersachsen sind unterschiedlich. Aber die Ossis haben vielleicht ein anderes Gespür für politische Gefahren und gesellschaftliche Veränderungen als wir in Westdeutschland, einfach aus dem Erleben der letzten Zuckungen der SED-Diktatur 1989 und all den enttäuschten Hoffnungen beim Aufbruch ins Neuland.

Die Landsleute immer noch „drüben“ haben sich materiell verbessert, die Städte in Ostdeutschland sind schön, und wenn ich in Potsdam, Weimar oder Erfurt bin – und ich bin oft dort – habe ich mich schon oft gefragt, ob ich als Wessi dort leben möchte. Und ja, ich hätte keine Probleme, dort zu leben. Erst vor wenigen Wochen haben wir im Familienkreis darüber gesprochen, dass wir im Herbst, wenn Schulferien sind, mit den Kindern eine Ostdeutschland-Tour machen wollen, denn die kennen den Osten ihres Vaterlandes überhaupt noch nicht. Sie hören zu, wenn ich von meinen vielen Touren durch die Ost-Bundesländer erzähle, und wie sehr ich den Menschenschlag dort mag, der mich immer sehr daran erinnert, wie es in den 80er Jahren hier bei uns noch war. Und ich habe immer wieder darüber geschrieben, was mir gefällt und was mir fremd geblieben ist. Ich verstehe, wenn die Deutschen im Osten enttäuscht sind, dass man demokratische und faire Wahlen „rückgängig“ machen kann mit einem Telefonanruf aus Südafrika. Und ich bewundere, dass gerade die Deutschen im Osten einen selbstverständlichen Nationalstolz in ihren Genen haben, während ich auf der anderen Seite die Russland-Besoffenheit vieler Menschen dort für eine Art „Stockholm-Syndrom“ halte.

Aber, Freunde, wir sind alle Deutsche, wir haben die gleichen Wurzeln, weitgehend die gleiche Geschichte, wir sprechen die gleiche Sprache und haben ein beachtliches kulturelles Erbe, das wir viel mehr pflegen müssten als wir es tun. Und ich verstehe manche Enttäuschungen, aber ich sehe auch, wie viele tiefe Freundschaften zwischen Ossis und Wessis entstanden sind, ich habe einige bis heute, die damals Ende 1989 in Berlin begonnen und gehalten haben.

Wir müssen uns alle mehr Mühe geben, dass wir einander verstehen, dass wir Rücksicht auf die Befindlichkeiten in West und Ost nehmen, und wir müssen Gemeinschaftserlebnisse finden und zelebrieren. Ossis, Wessis, das braucht kein Mensch. Wir sind Deutsche, und es ist schön, Deutscher zu sein, selbst wenn man diesen trostlosen Abgesang von „Die Mannschaft“ gerade erlebt hat, wo sich der Wessi Klaus genauso fremdgeschämt hat wie die Mandy aus Eisenach.

Geben wir nicht auf! Versuchen wir, wieder ein Volk zu werden bei allen unterschiedlichen Mentalitäten und Befindlichkeiten. Das ist es wert. Wir sind Deutschland.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur