Jun 6, 2024
Heute vor 80 Jahren landeten die Amerikaner an der Normandie
Gut oder Böse – was sind wir auch heute bereit zu tun?
Ich gebe zu, wenn ich die alten Schwarz-Weiß-Bilder von den Stränden der Normandie, von heute vor 80 Jahren, sehe, bekomme ich manchmal immer noch eine Gänsehaut. „Operation Overlord“ hatten die Westalliierten die bis heute größte Invasionsflotte genannt. Und die hatte ein klar definiertes Ziel: Eröffnung einer zweiten Front im Westen, um die Hitler-Herrschaft und damit den Zweiten Weltkrieg zu beenden.
Es waren 2727 Schiffe und Landungsboote, die am 6. Juni 1944 bei stürmischer See im Nebel auf die französische Küste zusteuerten. Schiffe aus den USA, Großbritannien, Kanada, Australien, …
Mai 27, 2024
Zum Tod des Historikers Rudolf Morsey (96)
Am 14. Mai 2024 ist im Alter von 96 Jahren einer der ganz großen Historiker Deutschlands verstorben. Professor Dr. Dr. h.c. Rudolf Morsey gehörte zu jener Generation von Wissenschaftlern, die nach dem Krieg nicht nur die deutsche Geschichtswissenschaft wieder aufgebaut haben, sondern auch als Begründer einer hoch angesehen Zeitgeschichtsforschung gelten dürfen. Er war einer der maßgeblichen Chronisten der Weimarer Republik und der jungen Bundesrepublik Deutschland.
Promoviert mit einer Arbeit über die Reichsverwaltung unter Bismarck, berühmt geworden u.a. mit einem Standardwerk über das …
Mrz 19, 2024
Von der quälend langsamen Anpassung der Politik an Realitäten
Sultan Mehmed II und der Ukraine-Krieg: Wiederholt sich die Geschichte doch wieder?
Als sich Sultan Mehmed II. – dessen Beiname Fatih, „der Eroberer“, heute viele Moscheen in Deutschland schmückt – im Frühjahr 1453 anschickte, durch die Einnahme Konstantinopels dem Byzantinischen Reich den Todesstoß zu versetzen, konnte er vor der Stadt ohne Sorgen so viele Truppen zusammenziehen wie er wollte. Das Risiko, dadurch an anderer Stelle verwundbar zu werden, womöglich sogar von einem Entsatzheer in die Zange genommen zu werden, war verschwindend gering. Zwar hatte der letzte byzantinische Kaiser, Konstantin XI., rechtzeitig Hilferufe nach Westen geschickt, verzweifelte Appelle …
Nov 20, 2023
Selbstbewusstsein aus der Geschichte schöpfen
Was das heutige Deutschland vom früheren Preußen-Staat lernen kann
Haben der Westen allgemein und Deutschland im Besonderen den Stürmen unserer Zeit noch etwas entgegenzusetzen? Diese schon seit Jahren im Raum stehende Frage stellt sich seit den Terroranschlägen gegen Israel am 7. Oktober und den anschließenden Demonstrationen für ein „freies Palästina“ (was nur der Code für die Vernichtung Israels ist) in etlichen europäischen Metropolen drängender denn je.
Die Antwort darauf erfolgte bislang mit den bewährten Mitteln des Rechtsstaats: Verbote der Terrororganisation Hamas und des Netzwerks Samidoun, Razzien in Moscheen und Islamvereinen sowie Beschlagn…
Nov 9, 2023
Angemessen Gedenken oder freudig Feiern
Der 9. November – das zwiespältigste Datum deutscher Geschichte
Der 9. November wäre ein angemessener Feiertag, weil an diesem Tag im Jahr 1989 die Mauer fiel. Aber der 9. November kann eben kein Tag zum Feiern für uns Deutsche sein, weil an diesem Tag im Jahr 1938 die Reichspogromnacht stattfand, in der SA-Sturmtrupps und Nazi-Horden überall im Deutschen Reich Synagogen anzündeten und jüdische Geschäfte plünderten. „Reichskristallnacht“ wurde das dann genannt, weil die Straßen von zertrümmerten Glasscherben übersät waren.
Nein, der 9. November ist nicht geeignet, Grillfeste zu veranstalten.
Mir wäre auch der 17. Juni als Tag der Deutschen Einheit…
Apr 20, 2023
Holocaust-Gedenken: Nicht nur an den Judenhass von früher denken, sondern auch an den aktuellen
von JULIAN MARIUS PLUTZ
BERLIN/TEL AVIV – An Yom HaShoah steht in Israel für zwei Minuten die Zeit still. Am israelischen Holocaustgedenktag am 18. April heulen um 10 Uhr für zwei Minuten im ganzen Land die Sirenen. Für 120 Sekunden herrscht im Judenstaat Stillstand. Für diese Zeit hören Menschen auf zu Arbeiten. Auf Autobahnen steigen die Menschen aus ihren Fahrzeugen. Sie stellen sich gemeinsam auf die Straße, falten die Hände und stehen still.
Das Gedenken in Israel beschränkt sich nicht auf die toten Juden, die in den Höllenlagern der Nazis ihr Leben verloren. Dort blickt man auch in…
Aug 17, 2022
Heute vor 60 Jahren starb Peter Fechter (18) im Kugelhagel an der Mauer – und alle schauten beim Sterben zu
von MARTIN D. WIND
BERLIN – 35 Schüsse gellten am 17 August 1962 durch die Berliner Luft. Sie wurden – ohne Anruf oder Warnschuß – auf zwei junge Männer abgegeben, die versuchten, aus einer Diktatur in die Demokratie zu fliehen. Helmut Kulbeik gelingt der rettende Sprung von der Mauer in die Freiheit. Der 18-jährige Peter Fechter hat dieses Glück nicht: Obwohl er im Rücken und Bauch von Schüssen schwer getroffen von der Mauerkrone rutscht, hinter einem Mauervorsprung Deckung sucht und nicht mehr in der Lage ist, seine Flucht fortzusetzen, gehen die schwerbewaffneten „Helden des Wachregimes…