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Der Fall Katar: Ein moralisches Desaster für Deutschland

Die künstlichen Inseln von Doha. FOTO: pixabay

von JULIAN MARIUS PLUTZ

BERLIN – Der Wüstenstaat Katar stellt Homosexualität unter Strafe, behandelt Frauen schlecht, hält Arbeiter wie Sklaven und finanziert radikalislamische Organisationen in Deutschland. Kein Problem für den Deutschen Fußball-Bund (DFB), so scheint es, solange man sich mit dem „Kampf gegen rechts“ Gratismut erkaufen kann.

In Reise-Reportagen verwenden die Filmemacher gerne eine Floskel, die man guten Gewissens als „abgedroschen“ bezeichnen kann: „Deutschland – das Land der Widersprüche“. Gerne zählen die Kollegen dann auf, wie unterschiedlich doch Gelsenkirchen im Gegensatz zu Traunstein ist. Auf diesen bahnbrechenden Widerspruch muss man erst mal kommen.

Viel prägnanter jedoch wäre es, wenn geneigte Journalisten den moralischen Widerspruch des Landes aufzudecken versuchen. In Zeiten ultimativer Befindlichkeiten muss alles Handeln mit der korrekten Haltung versehen werden. Tut man das nicht, droht das totale Beleidigtsein der Protagonisten. Schwule sind nicht homosexuell, sondern queer. Schwarze sind nicht schwarz, sondern People of Color. Behinderte sind auch nicht eingeschränkt, sondern haben lediglich besondere Bedürfnisse. Und der DFB spielt im ein paar Wochen auch nicht in einem frauenfeindlichen Land um den WM Titel, ein Land, aus dem Terrorstrukturen in Deutschland finanziert werden, sondern in einem prospektiven Land mit speziellen Anforderungen an ihre Bürger.

Radikaler Islam in Deutschland – gesponsert von Deutschen

Die Vorwürfe sind alt. Bereits vor sechs Jahren beschrieb Amnesty International in einem Bericht, wie im Golfstaat Tausende Arbeitsmigranten ausgebeutet werden, um die Stadien für die WM 2022 zu errichten. In einigen Fällen kommen die Arbeitsbedingungen in Katar Zwangsarbeit gleich. Prominenteste Zuschauer: Der Fußballweltverband FIFA und der Deutsche Fußball-Bund DFB.

So hatten die Funktionäre wohl keinerlei Probleme, wie in Katar die Menschenrechte von Arbeitsmigranten systematisch verletzt wurden und werden. So wurden beispielsweise 234 Bauarbeiter und Gärtner, die am Bau des Khalifa-Stadion arbeiteten, die Pässe abgenommen um, zu verhindern, dass sie Katar vor Ablauf des Arbeitsvertrags verlassen. Ihnen werden die Löhne mit bis zu sieben Monaten Verspätung ausgezahlt. Beschwert sich ein Arbeiter darüber, droht ihm die Ausweisung – ohne Lohn.

Der Einfluss der islamischen Diktatur reicht jedoch weit über die Grenzen des Golfstaates hinaus – bis nach Deutschland, wie die Tagesschau enthüllte. So sollen mehrere Millionen Euro einer dubiosen Wohltätigkeitsorganisation nach Deutschland geflossen sein. Diese wird von der katarischen Herrscherfamilie direkt gesteuert. Finanziert werden damit religiöse Projekte von Hamburg, bis nach Heidelberg und bis zur Bundeshauptstadt.

Radikaler Islam in Deutschland, gesponsert in Deutschland?

Das geht. ARD und ZDF bezahlten übrigens laut Handelsblatt 115 Millionen Euro für die Rechte, die WM zu übertragen. Anders gesagt: Jeder deutsche Haushalt, der die Zwangsgebühr verrichtet, bezahlt nicht nur das blutige Fußballturnier im Wüstenstaat, sondern auch radikalislamische Organisationen in Deutschland.

Ein Verein profitiert mit sechs Millionen Euro am meisten: Das „Interkulturelle Zentrum für Dialog und Bildung (IZDB). Auch die umstrittene „Neuköllner Begegnungsstätte“ (NBS) wurde von den muslimischen Millionen bedacht. Im Zentrum von NBS steht Imam Mohamed Taha Sabri, der bestens in die Berliner Landespolitik vernetzt ist. Besonders pikant: Die Begegnungsstätte wurde bereits vom Verfassungsschutz beobachtet. Das hinderte den damaligen Regierenden Oberbürgermeister Michael Müller (SPD) nicht daran, Mohamed Taha Sabri 2015 den Landesverdienstordens der Hauptstadt zu überreichen.

Die Vermutung liegt nah, dass NBS und IZDB zur islamischen Terrororganisation Muslimbrüder gehören könnte. Die Berührungspunkte sind offensichtlich: Im Dezember vergangenen Jahres lud die IZDB Ali Al Qaradaghi aus Katar ein. Der ist Generalsekretär der „Union Muslimischer Gelehrter“, die nach Meinung von Experten ein Teil des Netzwerkes der Muslimbrüder ist.

Der DFB scheint sich für diese Dinge nicht zu interessieren. Dafür beweihräuchert sich der Verband auf seiner Homepage selbst. Man wolle strickt gegen den „ausufernden Rechtspopulismus“ vorgehen. Dafür gibt es die über alle Maßen bedeutende Broschüre „Fußball und Homosexualität“. Darüber hinaus existiert die Initiative „1:0 für ein Willkommen“. Zusammen „mit der DFB Stiftung Egidius Braun, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration“ sollen die „Geflüchtenden, die ab 2015“ ins Land gekommen sind, unterstützt werden.

Politische Korrektheit als Mittel der Zensur

Für das Judentum hat der DFB genau zwei Programme auf Lager, die typisch deutscher nicht sein können. So fährt die U18-Nationalmannschaft einmal pro Jahr nach Israel, um sich die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem anzusehen. Und zum anderen wird die Initiative „!Nie wieder“ unterstützt, die an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz erinnern soll. Der DFB trauert um tote Juden, während lebende Juden im Berliner Fußballclub Makkabi um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie gegen Vereine mit vielen Moslem spielen müssen.

Deutschland, das Land der moralischen Widersprüche. In der festen Absicht, durch politische Korrektheit die Zensur als Mittel gegen die multiplen Kränkungen zu etablieren, schafft das Land die Quadratur des Kreises. Der fußballbegeisterte Michel, Grünen-Wähler und Feminist schaut die WM bei den Frauenfeinden und finanziert damit radikalislamische Strukturen hierzulande. Und Gas möchten wir natürlich auch von dem Staat beziehen, weil wir auf das falsche, das russische Pferd gesetzt haben. Aber unter uns: Ist ein Deal mit Katar wirklich besser?

Natürlich nicht.

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Klaus Kelle, Chefredakteur