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Die Sache mit dem Sterben und unsere Vorbereitung auf die letzte Reise

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

beim Pizzaessen erzählt mir gestern ein Freund von seinem Beruf. Er hat seine weiße Arbeitskleidung an und trägt einen „Piepser“ bei sich, denn er muss die nächsten 48 Stunden ständig erreichbar sein. Mein Freund ist Arzt, Palliativmediziner und steht auch immer wieder für den Notarzt-Dienst zur Verfügung. Ich weiß gar nicht mehr, wie unser Gespräch begonnen hat. Ich glaube, es fing an, als er seinen Kindern erzählte, dass er in der Nacht von Zombies geträumt hatte, die man mit Tomaten von Angriffen abhalten konnte.

Medizinisch war dieser Teil des Gespräches vermutlich nicht haltbar, aber über das China-Virus und wie es in Wuhan erst entstanden ist und dann seinen tödlichen Siegeszug rund um den Globus antreten konnte, kamen wir immer ernsthafter zum Thema. Warum schlägt Covid-19 in manchen Regionen der Welt voll durch und anderswo nicht? Warum bereiten uns unsere Regierenden auf Delta-Variante und eine Vierte Welle vor, während erkennbar in China gar nichts mehr passiert? Wie ist das möglich? Oder liegt das einfach daran, dass Unrechtsregimes Lügen besser unter der Decke halten können als offene und freie Gesellschaften? Warum schlägt Corona in Brasilien mordmäßig durch, aber nicht auf dem schwarzen Kontinent, wo das Gesundheitswesen viel schlechter ist als hier?

Apropos hier. Auch hier sterben Menschen, sind immer gestorben. Auch ohne Corona. Eine signifikante Übersterblichkeit in Deutschland ist nicht festzustellen. War es wirklich notwendig, unserer Gesellschaft und unseren Unternehmen einen harten Lockdown zu verordnen? Mein Freund erzählt von einer Frau mittleren Alters, die mit ihrer Mutter – weit über 70 – neulich in die Praxis kam. Die alte Dame sei krank, habe keinen Appetit und dann wurde auch noch festgestellt, dass sie mit dem Coronavirus infiziert ist. Ihre Tochter begann zu weinen: Mama muss sterben. Doch Mama ging es augenscheinlich besser als der traurigen Tochter. Die Rentnerin überstand Corona ohne große Schwierigkeiten, sie isst und trinkt wieder, und die ganze Familie ist glücklich.

So wandte sich unser Gespräch dem Thema Sterben an sich zu, und dass wir alle irgendwann den langen Weg gehen müssen. Und dass die meisten Menschen den Weg weitgehend selbstbestimmt gehen können, ohne Schmerzen, ohne monatelang auf einen Intensivstation an unzählige Schläuchen angeschlossen zu werden.

Und fast jeder hängt an seinem Leben, klar, aber ein 90-jähriger Covid-Patient wird vermutlich auch ohne das Virus in absehbarer Zeit sterben, hoffentlich friedlich und ohne Schmerzen.

Wir beschäftigen uns zu wenig mit dem Ende unseres Lebens, vielleicht sind die vergangenen Monate ein Anlass, sich bewusst vorzubereiten auf die letzte große Reise unseres Lebens. Und es sind Menschen vor Corona gestorben und werden danach sterben. Aber warum in China nix mehr passiert und wir auf die Vierte Welle vorbereitet werden, das konnten wir auch gestern Abend nicht überzeugend klären.

Mit herzlichen Grüßen,

Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur