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„In Rheinland-Pfalz wirst Du beim ZDF oder SWR nix, wenn Du kein Genosse bist“

Liebe Leserinnen und Leser,

„Mainz bleibt Mainz“ und „Mainz wie es singt und lacht“ waren mal zwei Karnevalssitzungen, die im Fernsehen übertragen wurden, als ich ein Kind war. Bei uns zu Hause gehörten sie jedes Jahr zum Karnevals-Programm fest dazu. Irgendwann später legte man es dann zusammen, wohl weil die Flut der Fernsehübertragungen aus allen Teilen der Republik keinen Platz mehr ließ für zwei Prunksitzungen aus Mainz. Obwohl: In meiner Erinnerung waren die Meeenzer durchaus gut, es gab scharfzüngige Büttenredner, alles war ein bisschen CDU-eingefärbt, was den Kelles damals natürlich gefiel. Und es hatte immer Stil, nie wurden Grenzen des Anstandes überschritten.

Der angeblich „Kabarettist“ Lars Reichow kann nun für sich jetzt in Anspruch nehmen, diese Grenzen des guten Benehmens deutlich überschritten zu haben.

In der Fernsehsitzung aus Mainz am Wochenende sagte Reichow:

„Die AfD ist eine nutzlose, rassistische und extremistische Partei, geführt von radikalen, gescheiterten und gestörten Persönlichkeiten. Und ich darf das hier ganz klar sagen: Die AfD-Fraktion im Bundestag ist ein Haufen ungehobelter Arschlöcher.“

Ist das noch tolerabel? Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, das von allen mit Zwangsgebühren finanziert werden muss? Ich meine, wir reden über von Millionen Bürgern demokratisch gewählte Parlamentarier. Was wäre los, wenn ein Büttenredner im Staatsfernsehen den Bundeskanzler oder die Außenministerin als „Arschlöcher“ bezeichnet? Würde das noch toleriert als „Satire“, als karnhevalistischen Überschwang? Nie im Leben. Aber bei der AfD kann man das anscheinend ohne Konsequenzen tun. Sind ja nur die „Rechten“, die genießen keinen Schutz und keine Toleranz. Die sind vogelfrei.

Ganz anders der Herr Reichow, nicht nur ein mäßig begabter Kabarettist und ein ungehobelter Klotz, sondern auch ein Genosse. Als es galt, Frank-Walter Steinmeier )SPD) zum Bundespräsidenten zu wählen 2017, befand sich unter den SPD-Wahlleuten aus Rheinland-Pfalz auch ein gewisser Lars Reichow. Der Reichow, den Sie jetzt alle kennen. Der Reichow, der von der SPD einen „Courage-Preis“ für seinen heldenhaften Kampf gegen Rechts verliehen bekommen hat. Kann man alles machen, aber warum wird so einem Partei-Apparatschik ein Millionenpublikum geboten für seine Hasstiraden gegen eine andere demokratisch gewählte Partei?

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„Beim SWR und beim ZDF wirst Du in Rheinland-Pfalz nichts, wenn Du kein Genosse bist“, schreibt mir ein Leser gestern, der mit den Verhältnissen dort bestens vertraut ist. Er erzählt von öffentlichen Etats für Kulturförderung, aus denen Genossen auskömlich versorgt werden. So schnell war es nicht möglich, alle Einzelheiten zu verifizieremn, über die man da so hört. Deshalb erst demnächst mehr dazu.

Und betrachtet man die Sendung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ noch etwas genauer, dann stößt man auf eine andere interessante Personalie neben Reichow. Und das ist der Sitzungspräsident Andreas Schmidt, seit 1976 in der Fastnacht aktiv und seit 1982 beim Gonsenheimer Carnevalverein Eiskalte Brüder 1893. Nachdem seine Auftritte in der Bütt als Obermessdiener vom Hohen Dom zu Mainzund 2006 in der Rolle einer Gouvernante (Fräulein Rottenmeier) vom Publikum bejubelt worden waren, wurde er vom ZDF zum Sitzungspräsidenten gemacht – was er heute noch ist.

Schmidt ist allerdings auch noch anderswo aktiv – in der SPD nämlich. Als Ratsherr in Nieder-Olm. Auch er trat mehrfach öffentlich in Erscheinung als Streiter gegen Rechtsextremismus. Und das begrüße ich außerordentlich, wenngleich ich auch mal einen Büttenredner erleben möchte, der Klartext gegen islamistische Netzwerke und radikale Imame in Deutschland redet. Aber da erwarte ich möglicherweise ein bisschen zu viel.

Aber die Verzahnung von Parteibuch und öffentlichem Geld ist eine Spezialität der Sozis, und das nicht erst neuerdings, sondern seit Jahrzehnten. Der WDR war schon in den 80ern durchsetzt von Genossen an allen Schaltstellen, insbesondere bei der Vergabe lukrativer Posten und der Verteilung von Geld. Und in Nordrhein-Westfalen konnten sie damals weder Schuldirekter noch Hausmeister einer Grundschule werden, ohne ein SPD-Parteibuch zu haben.

So sind die Staatssendeanstalten heute zu einem riesiegen Versorgungsapparat für Genossen und inzwischen auch Grünen geworden. Schauen Sie sich das Programm an, was da jeden Tag geboten wird bis hin in die Unterhaltungsformate – ein einziges Volkserziehungsinstitut.

Ja, aber der Bayerische Rundfunk…

wird jetzt vielleicht der ein oder andere von Ihnen denken. Pustekuchen! Die CSU regiert Bayern seit Jahrzehnten mit oftmals absoluten Mehrheiten. Und dann hören Sie beim Autofahren einmal Bayern 3 oder 2 – und sie werden feststellen, dass es da keinerlei Unterschiede mehr gibt zu den Rotfunkern von WDR, NRW und SWR. Alles die gleiche rot-grüne Soße. Das einzige, was wir noch beitragen dürfen, ist das Geld bezahlen für all das.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur