JULIANS WOCHE: Ein Vierteljahr Krieg – Terror in Oslo – Spritpreisbremse wirkt nicht – Freundschaft trotz ganz anderer Meinung
Liebe Leserrinnen, liebe Leser,
an diesem Wochenende „feiert“ Europa ein unrühmliches Jubiläum. Am 24. Februar, vor vier Monaten, überfiel Putin die Ukraine. Ein Vierteljahr Krieg in Europa und – so zynisch es auch sein mag – wir scheinen uns daran zu gewöhnen. Wir können gar nicht anders, denn wie verfügen über einen begrenzten mentalen Haushalt. Und doch sollte uns der Krieg nicht egal sein, was bei vielen auch nicht, da bin ich sicher, der Fall sein dürfte.
Dominika bangt um ihre Freundin in Charkiw
Ich berichtete gestern von einer „Fridays for Future“-Demo in München. Nach einigen sehr verstörenden Reden trat Dominica aus Polen ans Rednerpult und schilderte sichtlich bewegt die Lage einer Freundin, die in Charkiw um ihr Leben bangt. Charkiw ist nach Kiew die zweitgrößte Stadt des Landes und massiven Attacken seitens der russischen Armee ausgesetzt. In dieser Woche schlug dort eine Rakete in einem Garten ein und tötete drei Menschen.
Obwohl ich und wahrscheinlich viele Leser die Agenda von Dominica und anderen Grünen-Aktivisten ablehnen, so teilen wir doch eine klare Haltung, was diesen Krieg angeht. Und wir können helfen. Man muss nicht gleich ein ganzes Waisenhaus aufnehmen, wie das der Wilmersdorfer Gemeinderabbi Teichtal gemacht hat. Aber man kann durchaus bei der Stadt oder bei der örtlichen Kirche nachfragen, ob Hilfe benötigt wird, was auch viele bereits tun.
Habeck als Wirtschaftsminister maximal überfordert
Während die Freundin von Dominica mit Millionen anderen Ukrainern um ihre Existenz kämpfen, ist der Krieg monetär längst auch in Deutschland angekommen. Die Inflation droht zu galoppieren, während die Politik, in Form von Wirtschaftsminister Robert Habeck, maßlos überfordert ist. Die Benzinpreise sind, Spritpreisbremse zum Trotz, so hoch wie zuvor. Die mehr als zwei Liter Diesel pro Liter markieren ein politisches Totalversagen – und das seit Jahren.
Die soziale Marktwirtschaft ist ein Ordoliberalismus. Ordoliberalismus heißt, dass der Staat die Spielregeln des Marktes vorgibt und gegebenenfalls auch eingreift. Das macht er zum Beispiel mit dem Kartellrecht. Unter einem Kartell versteht man Preisabsprachen großer Konzerne zu Lasten der Verbraucher. Die Ölkonzerne können in Deutschland seit Jahren ihre Preise absprechen. Oder wie erklären Sie es sich, dass zu Ferienzeit die Preise an allen Tankstellen wie durch Zauberhand und fast im Gleichschritt steigen? Hier muss die Politik endlich handeln. Andere Länder schaffen es auch. Wieso also nicht auch Deutschland?
Wieder islamischer Terror – wieder Homosexuelle Opfer
Wieder ein Anschlag, wieder Tote. Wieder Homosexuelle. Wieder ein islamischer Anschlag, dieses Mal in Oslo. Ich frage mich ernsthaft und nicht zuletzt als potentielles Opfer, wann diese vermaledeite Appeasement-Politik gegenüber dem Islam endet. Wie viele Menschen müssen noch sterben? Die einzigen zwei Sätze, einer so verlogen, wie der andere, den islamische Funktionäre nach solchen Anschlägen von sich geben lauten: „Islam heißt Frieden“ und „Terror hat nichts mit dem Islam zu tun.“ Damit sind diese Menschen nicht nur empathielos, sie verhöhnen damit auch die Opfer und ihre Angehörigen.
Dem einen oder anderem ist meine restriktive Haltung zum Islam bekannt. Und wenn ich sage, ich habe muslimische Bekannte, dann sage ich das nicht, um mich vor einer vermeintlichen Islamophobie reinwachsen zu wollen. Ich sage das, weil der eine oder andere gläubige Moslem auch meiner Meinung ist. Kennen Sie die Geschichte von Mohammed Ali Slim? Der, der Mohammed-Karikaturen gezeigt hat und seither auf der Flucht ist? Ich weiß, dass Mohammed, ein konservativer Moslem, nicht nur den Anschlag verurteilt, sondern in ihm auch ein Problem im Islam sieht. Doch Leute wie er sind in der islamischen Gemeinschaft leider die Ausnahme.
Freundschaft trotz völlig anderer Meinung
Beenden möchte ich schließlich mit etwas Versöhnlichem. Ich erzählte bereits, dass ich auf der „Fridays for Future“-Demo in München war. Ich wäre dort nie gewesen, hätte ich nicht Luca Barakat, der Sprecher bei FFF ist und mich fragte, ob ich nicht kommen mag. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich halte von der Bewegung relativ wenig. Im Gegensatz zur Politik und vielen anderen, die es ja so toll finden, was die Jugendlichen machen, nehme ich FFF ernst, indem ich sie auf Augenhöhe kritisiere.
Was mir in München besonders aufgefallen ist, war der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl der Jugendlichen. Man kennt sich, man schätzt sich, man ist zusammen aktiv. Diesen Spirit, wie es neudeutsch heißt, wünschte ich mich auch für viele andere politische Bewegungen. Denn so, da bin ich sicher, begeistert man junge Menschen für Politik. Wenn ich mir dagegen ansehe, wie systematisch sehr engagierte Jungpolitiker aus der Partei gedrängt werden, weil sie die eine konträre Meinung haben, wundert mich die Politikverdrossenheit nicht.
Am Ende – und das ist der versöhnliche Teil – ist es trotz verhärteter Fronten, Meinungskorridoren und Cancel Culture noch möglich, mit jemanden von der politisch „ganz anderen Seite“ befreundet sein. Das ist nicht mehr selbstverständlich, was schade ist, denn so verliert diese Gesellschaft ihren freien Charakter.
Mit diesen eher nachdenklichen Worten wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Bleiben Sie wacker!
Ihr Julian Marius Plutz
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