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Liebe Väter, Ihr macht, wir machen einen guten Job!

Liebe Leserinnen und leser,

heute ist der „gefährlichste Tag des Jahres“, schreibt gestern die Hamburger Boulevard-Gazette „MOPO“ in einen Artikel zum Vatertag. Die Warnung: Heute seien so viele besoffene Väter mit Bollerwagen oder auf Fahrrädern unterwegs, dass daraus zwangläufig Unfälle mit schweren Verletzungen entstünden. Aha.

Seien wir ehrlich: Natürlich gibt es solche Männer, und natürlich wäre es gut, wenn man die früh am Morgen aus dem Verkehr ziehen könnte. Aber sind das „die Väter“? Sind unsere Hauptmerkmale das Saufen und…ja, das Saufen? Meine Wahrnehmung ist anders, und ich schreibe das auf, weil es mich langsam nervt, wie wir Männer in der Fernsehwerbung als liebenswerte Trottel dargestellt werden und im realen Leben nur noch als potentielle Vergewaltiger und dumpfe Saufdeppen.

Für mich ist heute ein Feiertag, und ja, ich weiß, dass eigentlich vorrangig Christi Himmelfahrt ist. Aber hier geht es um den Vatertag und die Anerkennung für das, was die meisten von uns für ihre Frauen und Kinder, für die Familie leisten oder wenigstens beisteueren an diesem Tag, den unsere Landsleute in den östlichen Bundesländern als „Herrentag“ feiern. Der Vater- oder Herrentag wurde im 19. Jahrhundert erstmals gefeiert und dann zu einer Tradition. Männer mit Bollerwagen, die saufen. Laut wikipedia wurde diese Art des Feierns von Brauereiunternehmen erdacht. Und das ergibt ja auch Sinn.

Ich habe insgesamt fünf Kinder, und darüber möchte ich mit Ihnen in der Tag plaudern, nicht übers Saufen und Verkehrunfälle. Unsere Kinder, das impliziert, dass es zwei Faktoren gibt, die ihre Anlagen beeinflussen, sind das Größte. Wenn ich miterlebte, wie sie geboren wurden, wenn ich sie aufwachsen sehe, die ersten Schritte, die ersten Worte, der erste Schultag oder das erste Moped – nichts ist vergleichbar mit diesen strahlenden Blicken: Schau mal, Papa/Mama, was ich schon alles kann. Das hat mehr Wert als alles andere, oder? Was bliebe von mir, wenn ich keine Kinder hätte, nach meinem Tod? Ein paar Ordner mit Zeitungsartikeln…

Es gibt nichts Wichtigeres auf der Welt als Kinder. Und wenn Väter sich nicht um ihre Kleine kümmern, dann sind sie arme Würste. Denn Väter sind so wichtig für die Entwicklung ihrer  Kinder. Wir können die Mutter niemals ersetzen, aber wir bringen, wenn wir unseren Erzieherjob ernstnehmen, andere wichtige Faktoren ein. Das sind die traditionellen Rollenbilder, das ist die Familie aus Mann, Frau und Kindern. Der Alptraum der Feminismus-Industrie. Wir bewundern die Mütter für das, was sie leisten. Und wir haben gelernt, den Kindern zuzuhören, mit ihnen Zeit zu verbringen. Wir Kerle können heute kuscheln und mit den Kleinen Hauaufgaben machen. Wir können Babys füttern und…mit wenig Begeisterung – Windeln wechseln.

Niemand, der eines Tages auf dem Totenbett liegt, wird jemals sagen: Ach, wie gern hätte ich noch den neuen A8 gefahren. Aber fast alle sagen: Hätte ich bloß mehr Zeit mit meinen Kindern verbracht. Ich gehöre auch zu dieser Spezies. Aber ich bin ein stolzer Papa, der sich freut über jede Minute mit seinen Kindern, ob am Grill im Garten oder im Fußballstadion mit der ganzen Kelle-Squad im blauen Trikot.

Heute Nachmittag treffen wir uns alle im „China Garden“, da kann man so schön mit Stäbchen essen. Vielleicht trinke ich ein Pils zum Essen, wir werden viel quatschen und lachen, und ich falle auch nicht am Tisch betrunken um. Dieses Zerrbild vom tumben Sauf-Vater muss aufhören.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur