Magdeburg in Schockstarre: Wie sollen diese Familien jetzt Weihnachten feiern?
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Haben Sie schon alles eingekauft, was Sie für sich und Ihre Lieben brauchen in den kommenden Tagen? Ist alles hergerichtet? Der Tannenbaum geschmückt, der Festtagsschmaus in der Kühltruhe, das Haus festlich mit Lichterketten und Sternen geschmückt? Weihnachten ist ein wunderbares Fest.
In den meisten Familien kommen alle nahen Verwandten zusammen. Der Opa, der allein lebt, wird abgeholt, die Geschenke für die Kinder liebevoll verpackt und mit Glitzerbändchen geschmückt, die Tische zu einer langen Tafel zusammengestellt, weiße Tischdecken drüber, Kerzen an, das gute Geschirr wieder aus den Schubladen gekramt.
Doch André ist nicht mehr da
Der neunjährige Junge aus Niedersachsen ist das jüngste Todesopfer des Anschlages auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Was machen seine Eltern und die vier Geschwister morgen Abend? Ich weiß es nicht, niemand von uns kann sich den Schmerz der Angehörigen vorstellen, ebenso wie den der anderen Opfer. Und es sind ja nicht „nur“ die Todesopfer, es sind die Verletzten, die Traumatisierten, die Helfer, die nahe dran waren, als der 50-jährige Mörder aus Saudi-Arabien mit seinem Leihwagen 400 Meter durch die Budengasse mit den Lebkuchenherzen und gebrannten Mandeln raste, um wahllos zu töten und unermessliches Leid zu verbreiten.
Die Mutter des kleinen André veröffentlichte am Wochenende einen herzergreifenden Text auf Facebook, der inzwischen hunderttausendfach geteilt wurde. Sie schrieb:
„Lasst meinen kleinen Teddybär nochmal um die Welt fliegen… André hatte keinem was getan… er war doch erst 9 Jahre bei uns auf der Erde… wieso du… wieso nur… ich verstehe es nicht… nun bist du bei Oma und Opa im Himmel… sie haben dich sehr vermisst… so sehr wie wir dich nun hier vermissen… du wirst immer in unseren Herzen weiterleben… das verspreche ich dir.“
Das jüngste von Désirée G.‘s fünf Kindern wollte sich am Freitagabend wie Tausende andere auf Weihnachtsmärkten im ganzen Land auf die besinnlichste Zeit des Jahres einstimmen.
Was macht eine Familie nach so einem grauenvollen Erlebnis am Heiligen Abend? Sitzen alle zusammen und schauen sich Fotos von André an? Gehen sie in einen Gottesdienst, um Trost beim Herrn zu finden? Oder gehen Sie nie wieder in eine Kirche, weil sie hadern: Wie konnte Gott das zulassen?
Ich habe versucht, mir das vorzustellen, wie die Familien der Opfer von Magdeburg den morgigen Tag wohl verbringen. Es gelingt mir nicht. Man kann so einen Schmerz nicht wirklich teilen.
Es bleibt wirklich nur, für die Toten, Verletzten, für Angehörige und Freunde zu beten.
Mit bedrückten Grüßen,
Ihr Klaus Kelle
Spendenaufruf
+++ Haben Sie Interesse an politischen Analysen wie diesen?
+++ Dann unterstützen Sie unsere Arbeit
+++ Mit einer Spende über PayPal@TheGermanZ
oder einer Überweisung auf unser Konto DE03 6849 2200 0002 1947 75 +++
Klaus Kelle, Chefredakteur