Mitten in einem Lokal in Split mit unseren Kindern im Gespräch über Europa
Liebe Leserinnen und Leser,
einen herzlichen Gruß zum neuen Tag aus Split in Kroatien! Gestern Abend bin ich mit mehreren meiner Kinder und teilweise ihren Partnern in Kroatien aufgeschlagen, um eine ganze Woche Uraub zu machen, selbstverständlich nicht ohne für Sie die globale und nationale Nachrichtenlage im Auge zu behalten.
Ich will sie wirklich nicht mit Reiseerlebnissen langweilen, aber zwei Tage mit zusammen 21 Stunden im Neunsitzer macht etwas mit einem Menschen wie mir. Nie zuvor war ich in Slowenien oder Kroatien, und ich bin wirklich begeistert, wie sich unsere osteuropäischen EU-Partnerländer entwickelt haben. Wie wir Grenzen passieren können, wo selbst die Corona-Kontrollen ein Witz sind. Und wo natürlich deutsche Autofahrer mit Mautgebühren abgezockt werden. Wo selbst irgendwann unsere Jüngste (Martha, 13) fragte, nachdem ich einer der einheimischen Maut-Damen 34 Euro in die Hand gedrückt hatte: „Machen wir das in Deutschland auch, Papa?“ Nicht einfach, diese Frage zu beantworten und vor allem eine überzeugende Antwort zu formulieren, warum wir Deutschen überall zahlen, aber unsere lieben Nachbarn nicht ebenso zur Kasse bitten dürfen.
Vier meiner fünf Kinder sind dabei, zwei haben ihre Lebensgefährten mitgebracht. Alle sind eigentlich unpolitisch, wie man das in einer Familie mit meiner Frau und mir halt sein kann. Sie haben einen Grundkompass, wollen aber im Grunde gar nicht so genau wissen, warum das alles anders als ein lustiger Spaß ist, was seit Jahren in Deutschland passiert. Schon gar nicht am ersten Urlaubsabend, kurz nach Ankunft in Kroatien, wo auch ich zuvor nie gewesen bin. Was soll ich sagen: Kroatien ist ein Traum. Die Menschen sind entspannt, alles klappte ohne Probleme, obwohl wir uns zur Schlüsselabgabe zwei Stunden verspäteten. Ein paar Schritte neben unserem Ferienhaus ist eine Gastronomie, Freifläche mit Tischen und Stühlen, Lichterketten, alles besetzt. Ich liebe solche Lokale im Süden, ob in Italien, Portugal oder jetzt Kroatien. Ganz egal, freundliche Leute, 30 Grad um 22 Uhr, Wein und gegrillter Fisch.
Ich zwang meine Kinder, ihrem Vater eine kurze Ansprache zu verzeihen, in der ich ihnen sagte, wie froh ich bin, dass wir uns so gut verstehen und warum das vereinte Europa souveräner Nationalstatten eine phantastische Idee der Gründerväter war. Außengrenzen dicht, Binnengrenzen offen, eine Währung, jeder versteht sich, egal, von wo er oder sie kommt, welche Hautfarbe er oder sie haben – vollkommen egal. Mein Sohn Emil (15) versuchte es irgendwann mit der Frage, wie ich zu Corona und dem Impfen stehe. Aber ich erfüllte seine Erwartungen wohl nicht, denn ich denke, dass Corona trotz all der Übertreibungen und Unverschämtheiten der Regierenden eine gefährliche Sache für unsere älteren Landsleute ist. Aber ich mag das Europa, das von Skandinavien bis zum Mittelmeer und von Warschau und Split bis Aachen und Wiesbaden reicht (und natürlich im Westen auch darüber hinaus).
Eine EU, die die Herausforderungen für uns alle annimmt, die nicht naiv gegenüber dem Islam, Russland und China agiert, sondern selbstbewusst dagegenhält – das ist gut und richtig, das ist absolut notwendig. Wir (ich) haben viel geredet, ein bisschen Alkohol getrunken, und ich haben einen Toast auf Deutschland ausgebracht und unsere Tochter hat vor der Mahlzeit ein Tischgebet gesprochen. So, wie ich mir meine Familie von Herzen wünsche, als eine Gemeinschaft, die niemand auseiander bringt und die auch in Zukunft unbedingt zusammenhält, was immer geschieht.
Ich kann ganz gut formulieren, aber ich weiß nicht, wie ich zum Ausdruck bringen kann, wie sehr ich diese zwei Stunden in Split zum Beginn des Urlaubs genossen habe, den Boss des Restaurants, der seine wirklich unglaublich schöne „Servicekraft“ schickte und mir zwei Halbe Pils ausgeben ließ, „on the house“, während ich auf den Rest der „Kelle-Squad“ wartete, wie mein Sohn Paul unsere Familie nennt.
Europa ist wirklich eine gute Sache und viel besser als dumpfer Nationalismus. ich fühle mich als Deutscher unseren Nachbarn in Holland und Belgien, in Polen und Dänemark nicht überlegen. Ich denke, Euopa ist eine tolle Idee, nur haben wir in Brüssel überfordertes Personal, die aus der Staatengemeinschaft eine Klima-Gender-Umerziehungsmaschine schaffen will. Und dagegen werden wir uns bis zum letzten…Sie wissen schon…zu Wehr setzen.
Und morgen werde ich für Sie wieder zu harten Themen zurückkehren. Aber gestern fühlTe ich mich verdammt wohl als ein Deutscher mit seiner Familie irgendwo in Europa.
Herzliche Grüße,
Ihr Klaus Kelle
Neueste Früher Vogel
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