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Randale auf den Straßen

Ritualisierte Gewalt

Klaus Kelle

Liebe Leserinnen und Leser,

in Hamburg und Berlin kam es gestern Abend „vereinzelt zu Krawallen“. Am Harburger Ring zum Beispiel haben „junge Menschen Pyrotechnik auf Polizisten geworfen“, wie das ein Polizeisprecher formulierte. Ganz so lustig scheint es dann aber doch nicht gewesen zu sein, immerhin wurden neben Böllern auf Polizisten auch Steine geworfen und Scheiben eines Supermarktes „zerschossen“, womit auch immer.

Viele der „Teilnehmer“ hätten Kostüme getragen, klar, war ja „Halloween“, das in Deutschland anscheinend immer mehr junge Menschen feiern. Eltern, die ihre Kinder zu „Süßes oder Saures“ begleiten, Partygänger, die horrormäßig unterwegs waren. Gestern Abend auf dem Weg zum Stadion in Bielefeld fielen die wenigen Grusel-Gestalten in der Masse der Fußballfans immerhin wirklich nicht auf.

Es ist eigentlich egal, was man gerade so feiert, ein Teil unserer Gesellschaft nutzt jede Gelegenheit, über die Stränge zu schlagen. Und da kommt mir der Begriff von der spätrömischen Dekadenz des viel zu früh verstorbenen FDP-Politikers Guido Westerwelle wieder in den Sinn.

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Eine Vollkasko-Gesellschaft, in der man gut durchkommt, ohne dafür arbeiten oder etwas leisten zu müssen, erzeugt bei vielen jungen Menschen Langeweile. Und wo Menschen wie ich vor 50 Jahren Klammerblues im Partykeller der Eltern für eine Art Ekstase hielten, greift man heute Polizeibeamte, Notärzte, Feuerwehrleute an. Hooligans treffen sich zur „dritten Halbzeit“ vor oder nach Fußballspielen, um sich – wenigstens untereinander – gepflegt auf die Fresse zu hauen. Andere spielen in der Silvesternacht den syrischen Bürgerkrieg nach, wieder andere plündern Geschäfte und zertrümmern Vitrinen und zünden Autos an.

Diese Gesellschaft – ich wiederhole mich – ist krank durch und durch. Nicht nur, aber auch, politisch. Wenn hasserfüllte Palästinenser durch die Straßen deutscher Großstädte ziehen und „Allahu Akbar“ oder „Tod Israel“ skandieren und dem NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst dazu nicht mehr einfällt, als die AfD zur „größten Gefahr in Deutschland“ zu erklären, dann fasst man sich nur noch an den Kopf, was bei dem Mann schiefläuft.

Wir erleben seit Jahren einen schleichenden Kontrollverlust unseres Staates und seiner Institutionen, und das Rad dreht sich immer schneller. Schuld ist das politische Personal, das die Mehrheit von uns gewählt hat in höchste Staatsämter.
Frau Merkel ist von Millionen Deutschen immer wieder gewählt worden, Scholz, Baerbock, Habeck und Co. sind nicht als Fallobst vom Baum gefallen, sondern Millionen haben sie gewählt. Und deshalb fragt man, frage ich mich, für was oder wen ich eigentlich noch kämpfen soll.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur