Thanksgiving: Auch Deutsche lieben das große Familienessen
Nach der Entdeckung Amerikas Ende des 15. Jahrhunderts brachte Christoph Kolumbus nicht nur Obst und Gemüse aus der neuen Welt mit nach Europa, sondern auch den Truthahn. Lange schon war der Vogel bei den Azteken die Grundlage für die Fleischversorgung gewesen und er gewann rund fünfzig Jahre später, 1541, auch bei den Einwanderern an Bedeutung: Gemeinsam mit den Indianern veranstalteten die Europäer ein Festmahl – ein Erntedankfest für das, was sie an Nahrungsmitteln auf dem neuen Kontinent vorgefunden hatten. Bei diesem ersten „Thanksgiving“ soll gebratener Truthahn mit Süßkartoffeln, Kürbis und weiteren landesüblichen Gemüsesorten aufgetischt worden sein. So die Überlieferung.
Einen offiziellen Status erhielt das Fest, als George Washington, der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Thanksgiving am 3. Oktober 1789 einführte. US-Präsident Abraham Lincoln bestimmte den letzten Donnerstag im November als jährlichen Erntedankfeiertag, der amerikanische Kongress bestätigte dies im Jahre 1941 und verlegte ihn auf den jeweils vierten Donnerstag des Monats. Der Siegeszug des Truthahns in den Schmortopf amerikanischer Haushalte war nun nicht mehr aufzuhalten, knapp 50 Millionen Tiere werden heutzutage allein an Thanksgiving verspeist.
Für viele Amerikaner ist Thanksgiving wichtiger als Weihnachten
Der zehn bis fünfzehn Kilogramm schwere „Turkey“ ist das Herzstück eines üppigen Schmauses, zu dem sich traditionell die ganze Familie und oft auch Freunde einfinden. An diesem Tag soll niemand allein bleiben – für nicht wenige Amerikaner ist Thanksgiving wichtiger als Weihnachten. Je nach Größe und Gewicht des Bratvogels können bis zu sechzehn Personen davon satt werden. Schon seine mehrstündige Zubereitung mit der altherkömmlichen Füllung („Stuffing“) aus Maisbrot, Zwiebeln, Ei, Sellerie und Petersilie ist Auftakt für ein Essen, das regelrecht zelebriert wird. Am Tisch spricht der Hausherr ein Dankgebet und häufig ist jeder der Anwesenden eingeladen, ebenfalls für etwas zu danken und vielleicht auch einen Wunsch für die Zukunft zu äußern.
Übrigens bedankt sich auch der US-Präsident alljährlich in seiner Thanksgiving-Ansprache bei der gesamten Nation für deren Unterstützung. Bei dieser Gelegenheit begnadigt das amerikanische Staatsoberhaupt zwei Truthähne. Für all die anderen, die im Ofen landen, gibt es als Beilage Süßkartoffeln und Gemüse. Als Dessert werden Süßspeisen wie Kürbis-, Apfel-, Cranberry- oder Pekannusskuchen gereicht. Die Grundzutaten dafür sind ganz einfach Mehl, Butter, Zucker und die jeweilige Frucht.
Vegetatier bevorzugen „Tofurky“ statt Turkey an Thanksgiving
Auch in Deutschland wird das Fest zu Beginn der Adventszeit immer beliebter. Das Fleisch von Truthahn, Truthenne bzw. Pute wird aufgrund seines hohen Proteingehalts und des niedrigen Fettanteils sehr geschätzt. Und bei der Füllung muss man sich nicht an die Vorgaben halten, sondern darf der Fantasie freien Lauf lassen. Es gibt etliche Varianten für das Stuffing, beispielsweise kann man auf Aprikosen und Speck oder auch auf Äpfeln und Reis zurückgreifen. Allerdings fordert die Garzeit des Truthahns Gastgeber und Gästen einige Geduld ab – pro Kilogramm Fleisch rechnet man eine Stunde. Alternativ kann man an Thanksgiving auch einen Fasan in die Röhre schieben – sein dunkles Fleisch mit dem zarten Wildgeschmack ist ebenfalls fettarm und mit rund zwanzig Prozent Eiweiß eine exzellente Proteinquelle. Und der Fasan ist bereits in 50 Minuten knusprig gebraten.
Ganz ohne Fleisch geht’s auch. Das amerikanische Nationalgericht wird inzwischen vegetarisch abgewandelt: Es existieren etliche Rezepte, die den Truthahn durch gefüllten Kürbis oder „Tofurky“ ersetzen. Tofu statt Braten mag für überzeugte Fleisch“fresser“ etwas fade klingen, aber so ist beim großen Familienfest für jeden Geschmack etwas dabei.
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Klaus Kelle, Chefredakteur