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Der Staatsmann hat es kommen sehen

Kurz vor seinem Tod warnte Kissinger vor deutscher Migrationspolitik

Esther von Krosigk
Foto: depositphotos/miromiro | Der jüngst im Alter von 100 Jahren verstorbene frühere US-Außenminister Dr. Henry Kissinger.

Der gerade verstorbene Henry Kissinger hat noch wenige Wochen vor seinem Tod die deutsche Migrationspolitik einen „schweren Fehler“ genannt. In einem Interview Mitte Oktober äußerte der frühere US-Außenminister, dass ihn die Bilder von jubelnden Menschen auf deutschen Straßen nach dem Terrorakt der Hamas am 7. Oktober schmerzten.

Flucht vor dem Judenhass der Nationalsozialisten

Der 100-jährige Politiker wusste, wovon er sprach: Er war Sohn einer jüdischen Lehrerfamilie. Als Hitler 1933 an die Macht kam, lebte Kissinger mit seinen Eltern und Brüdern im mittelfränkischen Fürth. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten erlebte er hautnah. Jahr für Jahr wurden immer mehr Lebensbereiche von der Partei erfasst, die alle Institutionen mit ihren Anhängern besetzte. Für Juden bedeutete dies – vor allem nach dem Inkrafttreten der Nürnberger Rassegesetze von 1935 – Isolation, Demütigung und wachsende Verfolgung.

Als Ursache für die derzeitigen antisemitischen Ausschreitungen nannte Kissinger auch die deutsche Asylpolitik – wörtlich sagte er in einem Interview mit der Welt: „Es war ein schwerer Fehler, so viele Menschen völlig verschiedener Kulturen, Religionen und Überzeugungen hereinzulassen, weil es Interessengruppen hervorbringt in den Ländern.“ Weiterhin folgerte er, was Israel passiere, könne auch Europa passieren.

Eskalation des Krieges in Nah-Ost möglich

Vor 50 Jahren engagierte sich Kissinger als einflussreicher Diplomat im Jom-Kippur-Krieg, als Israel schon einmal überraschend von arabischen Nachbarn überfallen wurde. Damals kam es zu einem Überraschungsangriff von Seiten Ägyptens und Syriens auf den Sinai und die Golanhöhen. Die Ereignisse verursachten damals ein nationales israelisches Trauma, welches den 1948 gegründeten Staat schwer erschütterte.

Dass es aktuell zu einer weiteren Eskalation des Krieges in Nahost kommen könne, hielt Kissinger kurz vor seinem Tod nicht für ausgeschlossen. Auch nicht einen israelischen Angriff auf den Iran, welcher die Terrororganisation Hamas unterstützt.

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Klaus Kelle, Chefredakteur